Worldwide Equity Research: «Silber müsste 100 Dollar kosten»
Dietmar Lohrmann, CEO Worldwide Equity Research
Oberägeri – Die jüngsten Preiseinbrüche an den Rohstoffmärkten waren übertrieben. Dietmar Lohrmann von Worldwide Equity Research sieht vor allem bei Silber Gewinnpotenzial. «Sofern Gold auf dem hohen Niveau bleibt, ist Silber sicher zu billig», so der Finanzanalytiker.
Die Kurse diverser Rohstoffe rasselten in den vergangenen Tagen massiv in den Keller. Angeführt wurde die Baisse von Silber, wo der Preis in der vergangenen Woche um 27 Prozent auf 33.55 Dollar pro Unze eingebrochen ist. Gold vollführte einen Taucher von über 5 Prozent auf 1482 Dollar pro Unze und ein Fass Rohöl der Sorte Brent verlor innerhalb einer Handelswoche rund 14 Prozent an Wert. Für den Profi bedeutet das aber nicht das Ende des Aufwärtstrends, der schon seit einigen Monaten dauert. «Es ist immer zu unterscheiden zwischen einer technischen Korrektur und einer Trendwende. Bei den teils massiven Rückschlägen bei Öl, Silber und Gold handelt es sich bisher um reine Korrekturen aus extrem überkauften Bereichen», sagt Dietmar Lohrmann, CEO des Finanzanalyse-Unternehmens Worldwide Equity Research.
Übertreibungen nach oben und unten
Die jetzigen Kursniveaus schaffen aus dieser Perspektive neue Gewinnmöglichkeiten. «Starke Korrekturen sind unter Normalbedingungen Basen für einen Reflex nach oben», sagt Finanzanalytiker Dietmar Lohrmann. Sein statistisch-quantitatives System, das die Bewegungen von weltweit rund 14’000 Titeln täglich misst (siehe Video), ortet speziell bei Silber grosses Gewinnpotenzial. «Eigentlich hat Silber nach einer klaren Übertreibung nach oben jetzt nach unten übertrieben: 35 Dollar erscheint uns ein guter Kaufpreis zu sein, da wir den Unzenpreis in einer kurzen Rally bis etwa 44 Dollar zurückerwarten», sagt Lohrmann.
Aber auch danach sei Silber noch nicht ausgereizt. «Gemäss dem historischen Preisverhältnis von Gold und Silber, dem sogenannten Gold-Silber-Ratio, müsste die Silberunze schon längere Zeit um die 100 Dollar notieren», sagt Lohrmann. Sofern Gold auf dem hohen Niveau bleibe, sei Silber sicher zu billig.
httpv://www.youtube.com/watch?v=0HQSyzdo7Jg
Dietmar Lohrmann von Worldwide Equity Research erklärt im Video das WER Analysesystem
Unerwartet schlechte Managerstimmung
Auslöser für die jüngsten Einbrüche waren die Verkäufe von Spekulanten. In den Vereinigten Staaten sind die Erstanträge auf Arbeitslosengelder unerwartet angestiegen und die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor ist im April deutlich schlechter als erwartet ausgefallen. Das hat auch auf den Aktienmärkten negative Spuren hinterlassen. Allerdings waren die Auswirkungen hier deutlich weniger stark zu spüren. Der Swiss Market Index (SMI) etwa hat in den vergangenen fünf Handelstagen nur rund 0,7 Prozent eingebüsst. Kurzfristig kündigte das System von Worldwide Equity schon seit einigen Tagen eine Kurskorrektur auf den Aktienmärkten an. In einigen Charts zeichneten sich aber bereits Bodenbildungen ab. Eine länger andauernde Börsenschwäche hält Lohrmann für unwahrscheinlich.
Entscheidender Kick im Mai
«Dieses Jahr sollten überall noch neue Höchststände an den Aktienmärkten möglich sein», sagt Lohrmann. Mittel- und langfristigen stehen die Signale von Worldwide Equity Research schon seit vergangenem März auf Grün. Die besten Chancen sieht Lohrmann derzeit beim neuseeländischen Akteinindex NSX 50, den Aktien von amerikanischen Versorgungsunternehmen (Utilities) wie etwa Electric Utilities und Titeln aus dem Healthcare-Sektor und von Papierherstellern. Allerdings könnte sich das positive Bild ändern, wenn die Märkte die signalisierte Aufwärtsbewegung nicht bald in Kursavancen umsetzen werden. «Die Aktienmärkte nähern sich insofern einer ‹Make or Brake›-Situation: Der Aktienmonat Mai muss den entscheidenden Kick liefern, sonst könnten wir in den negativen Bereich rutschen», so Lohrmann (mehr im Video). (WER/mc/hfu)