CH-Schluss: Minus, aber deutlich über Tagestief

CH-Schluss: Minus, aber deutlich über Tagestief

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag im Minus beendet. Nach einem festen Start nahmen die Verkäufe schon bald Überhand, so dass die Indices bis zum Mittag deutlich ins Minus rutschten. Dank für die Aktienmärkte positiven Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Zinsentwicklung am Nachmittag erholten sich die Märkte allerdings wieder und schlossen entsprechend klar über dem Tagestief. Die EZB hatte nach ihrer Zinssitzung kein Signal für eine weitere Zinserhöhung bereits im Juni gegeben.

Marktbeobachter hatten zuvor gute Chancen gesehen, dass die Notenbank ihren Anfang April eingeleiteten Straffungskurs bereits im nächsten Monat fortsetzen könnte. Derartige Erwartungen wurden jedoch enttäuscht, was an den Aktienmärkten für deutliche Erleichterung gesorgt habe, hiess es. Keine allzu grossen Einfluss auf das Geschehen hatten dagegen die am Nachmittag veröffentlichten US-Zahlen zur Konjunktur.

Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer SMI schloss 0,31% tiefer auf dem Stand von 6’450,03 Zählern (Tagestief 6’397). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor derweil 0,41% auf 1’016,39 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 5’947,07 Punkte.

Klar schwächster Wert waren Actelion (-5,8%). Das Pharmaunternehmen hat am Berichtstag seine mit Spannung erwartete Generalversammlung abgehalten, an der es zum «Showdown» zwischen dem Verwaltungsrat und dem britischen Hedgefund Elliott Advisors um die weitere Zukunft des Unternehmen kam. Nachdem kurz nach Mittag klar wurde, dass der Hedgefund keine Mehrheit für seine Anträge erhalten werde, kam es zu starken Abgaben in den Aktien. Mit der Niederlage von Elliot sei die Übernahmephantasie fürs erste aus dem Titel verschwunden, was viele Investoren zum Verkauf bewogen habe, sagte ein Händler.

Sehr schwach präsentierten sich auch die Aktien von ZFS (-3,5%), die hinter Actelion zweitschwächster Blue Chip waren. Der Versicherer hat seine Quartalszahlen veröffentlicht und dabei die Erwartungen sowohl beim Betriebs- als auch beim Reingewinn verfehlt. Kritik gab es auch zum Rückgang des Geschäftsvolumens und der Eigenkapitalrendite.

Auch zyklische Titel wie etwa Holcim (-2,5%), Adecco (-2,2%), Geberit (-1,4%), Richemont (-1,3%) oder ABB (-1,1%) verloren an Terrain. Begründet wurde dies u.a. damit, dass die jüngsten Konjunkturzahlen aus den USA für etwas Ernüchterung gesorgt hätten. Sonova (-1,8%) schwächelten aufgrund von guten Zahlen eines Mitbewerbers und der Ankündigung der SIX, dass eine Untersuchung wegen möglicher Verletzung der Adhoc-Publizität (Gewinnwarnung Mitte März) gestartet werde.

Auch die Banken zeigten sich schwächer: UBS verloren 1,8%, Julius Bär um 1,0% und CS um 0,9%. Marktbeobachter erwähnten in diesem Zusammenhang schwache Quartalszahlen der Mitbewerber SocGen, BBVA und Lloyds.

Transocean (+3,8%) legten nach schwachem Start am Nachmittag deutlich zu und beendeten das Blue-Chips-Feld an der Spitze. Die am Vorabend veröffentlichten Quartalszahlen wurden anfänglich schlecht aufgenommen, einigermassen positive Aussagen des Konzernchefs am Nachmittag führten dann aber zum deutlichen Umschwung. Im Gleichschritt zogen auch die Aktien des Ölservice-Anbieters Weatherford (+1,7%) an.

Der Rückversicherer Swiss Re (+1,8%) zählte ebenfalls zu den besten Werten. Der Rückversicherer erlitt im ersten Quartal aufgrund hoher Kosten durch Naturkatastrophen zwar einen Verlust. Dieser fiel aber nicht so hoch aus wie von Analysten befürchtet. Analysten schätzten die Zahlen insgesamt zwar als gemischt ein, der Ausblick wurde aber gelobt. Unter den besten Werten waren am Schluss auch Syngenta (+1,2%), sowie die defensiven SMI-Schwergewichte Novartis (+0,8%) und Roche (+0,5%) zu finden, ohne dass dazu allerdings wichtige fundamentale News vorhanden gewesen wären.

Einen kräftigen Kursschub um 8,2% gab es im breiten Markt für die Aktien von Petroplus. Der Raffineriebetreiber hat mit den um Ölpreisveränderungen bereinigten Zahlen über den Erwartungen der Analysten abgeschnitten. Santhera schnellten nach positiven Studiendaten für das Friedreich-Ataxie-Mittel Catena um 7,4% hoch, Komax gewannen nach einer positiven Gewinnwarnung um 5,8%. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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