TNT enttäuscht Gewinnerwartungen
TNT-CEO Peter Bakker.
Amsterdam – Der niederländische Post- und Logistikkonzern TNT steht weiter unter Druck und hat die Gewinnerwartungen von Analysten im ersten Quartal enttäuscht. Ein schrumpfender Briefmarkt, der hohe Ölpreis, Naturkatastrophen und das schwache Geschäft in Brasilien belasten den Konkurrenten der Deutschen Post.
Als Reaktion will TNT den Sparkurs für die Express-Sparte verschärfen. Die Aktie der Niederländer gab zuletzt 2,14 Prozent nach und war damit Schlusslicht im Amsterdam-Exchanges-Index (AEX). Der bereinigte operative Gewinn der Brief-Sparte sank zwischen Januar und März um ein Drittel von 180 Millionen im ersten Quartal 2010 auf 120 Millionen Euro, teilte TNT am Montag mit. Im internationalen Express-Geschäft musste TNT im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 30 Prozent einbüssen. Der bereinigte operative Gewinn sank von 71 auf 49 Millionen Euro.
Sparkurs und höhere Preise
Um die Express-Sparte profitabler zu machen, will TNT ab sofort jährlich 40 bis 50 Millionen Euro sparen und Preiserhöhungen durchsetzen. Die Transport-Volumina in Brasilien seien von Januar bis März unerwartet gesunken, meldete TNT. Ein Verlustvortrag von 120 Millionen Euro belaste ebenfalls die Ergebnisse des brasilianischen Geschäfts im ersten Quartal. Zu den Problemen in Südamerika sagte TNT-Chef Peter Bakker in einer Erklärung: «Wir arbeiten daran, die ernsthaften Integrationsprobleme in Brasilien in den Griff zu bekommen und haben uns eine Frist bis maximal zur zweiten Hälfte 2012 gesetzt.» 2007 hatte TNT zwei brasilianische Express-Dienstleister gekauft.
Briefmarkt schrumpft weiter
Die Logistiker gehen davon aus, dass der Brief-Markt in den Niederlanden 2011 wie im Vorjahr um 8 bis 10 Prozent schrumpft. Deshalb will sich das Unternehmen weiterhin auf Überschuss und Kosten konzentrieren. Der Logistikkonzern trennt künftig die beiden Segmente Brief und Express, um die unterschiedlichen Märkte gezielter zu bearbeiten. Bei der Hauptversammlung am 25. Mai soll der Trennung von den Aktionären zugestimmt werden. Die interne Trennung war bereits im Januar abgeschlossen worden. (awp/mc/ps)