CH-Schluss: Klar im Plus – US-Zahlen bremsen nur vorübergehend
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den Handelstag deutlich im Plus beendet. Das Sentiment sei derzeit allgemein freundlich, nachdem die amerikanische Notenbank am Vorabend ein vorläufiges Festhalten an der Tiefzinspolitik signalisiert hatte, hiess es am Markt. Schlechter als erwartete US-Konjunkturdaten vermochten die Stimmung am frühen Nachmittag nur vorübergehend etwas einzutrüben. Bestimmt wurde das Bild an den Börsen in Europa wie in den USA zudem von einer wahren Flut von Quartalszahlen.
Am Schweizer Markt legten unter den Bluechips mit Logitech und Nobel Biocare allerdings zwei SLI-Werte ihre Ergebnisse vor, die in den letzten Monaten nicht immer nur durch erfreuliche Schlagzeilen aufgefallen waren. Am breiten Markt gab es zudem Quartalsergebnisse von Bucher, Cytos, Also-Actebis und Looser.
Der Leitindex SMI schloss 0,68% höher auf 6’516,21 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,69% auf 1’035,39 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 0,66% auf 5’994,01 Zähler.
Die stärksten Avancen unter den SMI-Werten verzeichneten erneut ABB (+3,9%). Nach den am Mittwoch vorgelegten erfreulichen Quartalsergebnissen erhöhten am Donnerstag mehrere Analystenhäuser ihre Einstufung für die Aktien des Elektrotechnikkonzerns.
Die Titel des Dentalimplantateunternehmens Nobel Biocare schlossen nach Übernahmegerüchten 3,6% im Plus. Am Morgen tendierten die Aktien freundlich, obwohl das Unternehmen mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen verfehlte. Am Donnerstagnachmittag zog der Kurs dann aber zeitweise um mehr als 5% an, nachdem gemäss Händlern Gerüchte aufkamen, dass der US-Konzern Medtronic ein Übernahmeangebot vorlegen werde.
Enttäuscht zeigten sich die Anleger von den Zahlen von Logitech (Titel -0,6%). Die Ergebnisse für das vierte Quartal 2010/11 fielen gar noch tiefer aus, als die Analysten nach der Gewinnwarnung des Mäuseherstellers erwartet hatten. Am Markt wurde aber auch darüber geredet, dass die umfangreichen Baissepositionen in Logitech-Aktien in den vergangenen Wochen deutlich reduziert worden seien.
Zu den Gewinnern zählten am Donnerstag dagegen die Versicherungswerte ZFS (+1,4%), Swiss Re (+1,1%), Swiss Life (+0,8%). Bâloise schlossen 0,5% im Plus. Wieder einmal steht der Basler Versicherer im Zentrum von Übernahmegerüchten, wobei derzeit ZFS als potenzieller Käufer genannt wird.
Die Pharmawerte Novartis (+1,0%) und Roche (+1,5%) konnten den Börsentag ebenfalls über dem Vortagesschluss beenden. Laut einem Zeitungsbericht aus den USA dürften die Ergebnisse der CATT-Vergleichsstudie zwischen den beiden Medikamenten Lucentis und Avastin für die Pharmakonzerne günstig ausfallen. Lucentis wird in den USA von Roche, in den restlichen Märkten von Novartis vertrieben.
Im Gegensatz zu den Versicherern schlossen die Grossbankenwerte im Minus, wobei CS 0,6% und UBS 0,2% verloren. Die Reden des VR-Präsidenten und des CEO anlässlich der UBS-Generalversammlung vom Donnerstag warfen keine grossen Wellen. Die GV der Credit Suisse folgt am Freitag. Julius Bär (+0,1%) schlossen leicht im Plus.
Zu den schwächeren Werten gehörte am Donnerstag auch das Börsenschwergewicht Nestlé (-0,3%), wobei am Markt auf die enttäuschenden Quartalszahlen der Konkurrentin Unilever verwiesen wurde. Das stärkste Minus unter den Bluechips wiesen Adecco (-1,5%) auf, die allerdings ohne Dividende von 1,10 CHF gehandelt wurden.
Am breiten Markt sackten die Aktien von Avanced Digital (-8,2%) ab. Nachdem das Unternehmen seine Wachstumsprognose reduzieren musste, meldete ein Analyst Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Managements an. Bucher (-2,3%) verloren klar, nachdem der Fahrzeug- und Landmaschinenhersteller im ersten Quartal die Umsatzerwartungen der Analysten verfehlte.
Cytos schlossen nach Quartalszahlen unverändert, während Also-Actebis (+1,4%) zulegten, Looser (-0,6%) hingegen verloren. Die Titel von Meyer Burger (+1,5%) profitierten von einem Auftrag über 70 Mio CHF aus Asien. (awp/mc/ps)