Autoverkäufe nach der Krise wieder am Blühen

Autoverkäufe nach der Krise wieder am Blühen

Andreas Burgener, Direktor Auto-Schweiz.

Bern – Die Schweizerinnen und Schweizer kaufen nach der Wirtschaftskrise wieder deutlich mehr Autos. Dieser Trend hat 2010 begonnen und scheint sich im laufenden Jahr noch zu verstärken, wie die neuste Statistik zur Inverkehrsetzung neuer Strassenfahrzeuge zeigt.

Die Zahlen, die das Bundesamt für Statistik (BFS) diese Woche veröffentlichte, sind eindrücklich: 74’028 Personenwagen sind im ersten Quartal des Jahres in Verkehr gesetzt worden. Das sind 12,5% mehr als in der selben Vorjahresperiode.

Guter Start ins Jahr 2011
Der Verkauf von Neuwagen harzte nach 2002. Als sich das Geschäft langsam wieder zu erholen schien, sank die Zahl der in Verkehr gesetzten Personenwagen 2009 in Folge der Wirtschaftskrise abrupt auf rund 260’000. Zum Vergleich: 2001 waren es knapp 315’000. Schon 2010 war für die Schweizer Autoverkäufer mit 296’597 Inverkehrsetzungen ein gutes Jahr. Dass das Jahr 2011 gar noch besser gestartet ist, lässt die Autohändlerbranche weiter aufatmen. Andreas Burgener, Direktor der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure (auto-schweiz) zeigt sich zuversichtlich: «Nach der Wirtschaftskrise kümmern sich die Schweizer wieder um ein neues Auto. Bis Anfang 2010 hatten sie die Neuanschaffung noch hinausgezögert, seither werden die alten Fahrzeuge ersetzt.»

VW ist und bleibt des Schweizers Lieblingsauto

Von der gestiegenen Nachfrage nach Neuwagen kann insbesondere der deutsche Autobauer Volkswagen profitieren. Der VW ist und bleibt des Schweizers Lieblingsauto mit einem Marktanteil von 11,5% im Jahr 2010. Aber auch die zum Volkswagenkonzern gehörenden Marken Audi, Porsche und Skoda generieren hierzulande grossen Umsatz. Gefragt seien heutzutage kleine, effiziente Autos, sagt Burgener: «Voll im Trend sind die 1,4-Liter-Motoren. Sie sind klein, bringen aber die selbe Leistung wie 2,0-Liter-Motoren.» Zudem würden die Autohersteller auch gesetzlich zum Bau schonender Fahrzeuge verpflichtet, was die Produktion dieser Autotypen weiter vorantreibe. Neben dem Verkauf von Neuwagen blüht auch der Handel mit Occasionsfahrzeugen. Laut einer Statistik des Autogewerbeverbands der Schweiz (AGVS) und des Autodatendienstes EurotaxGlass’s haben im letzten Jahr 775’409 Personenwagen den Besitzer gewechselt. Am häufigsten wurde mit den Automarken VW, Opel und Audi gehandelt.

Weltweite Krisenherde schaffen Unsicherheiten
Die Zahlen zum Gebrauchtwagenhandel 2010 und die aktuelle Erhebung des Neuwagenverkaufs im ersten Quartal 2011 stimmen Branchenkenner Burgener optimistisch für die nahe Zukunft. Er geht davon aus, dass bis Ende Jahr 300’000 neue Personenwagen in Verkehr gesetzt werden. «Ich bin überzeugt, dass dies möglich ist. Der Frühling ist die Zeit der regionalen Autoausstellungen, danach zieht der Absatz gewöhnlich an.» Die «magische» Grenze von 300’000 Inverkehrsetzungen wurde letztmals 2001 geknackt. Unsicherheiten bestünden dagegen wegen der weltweiten Krisenherde: Die Japan-Katastrophe könne zu Lieferengpässen führen. Welchen Einfluss die Krisen in den nordafrikanischen Ländern auf die Energiepreise haben, ist laut Burgener derzeit noch schwer einzuschätzen. (awp/mc/ps)

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