CH-Schluss: Leichtes Minus – Zurückhaltung vor US-Zinsentscheid
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch seine zwischenzeitlichen Gewinne eingebüsst und leicht im Minus geschlossen. Zwar gab es einige Unternehmensnachrichten und auch Synthes sorgten mit dem Übernahmeangebot von Johnson & Johnson für Gesprächsstoff. Grosse Überraschungen blieben allerdings aus und entsprechend fehlten die Impulse für eine stärkere Bewegung. Zudem herrscht Händlern zufolge vor der Zinsentscheidung in den USA am späteren Abend deutliche Zurückhaltung.
Anleger können sich auch auf ein Novum freuen: Erstmals in der Geschichte geben die US-Währungshüter direkt im Anschluss eine Pressekonferenz. Konjunkturdaten sorgten unterm Strich für wenig Bewegung und die US-Börsen zeigen sich bis zum Börsenschluss in Europa verhalten.
Der Leitindex SMI schloss mit minus 0,06% auf 6’472,42 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,21% auf 1’028,29 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 5’954,55 Zähler.
An der SMI/SLI-Spitze kletterten ABB nach Zahlen um 1,8%. Das Ergebnis für das erste Quartal hat die Erwartungen vor allem bei Umsatz und Auftragseingang übertroffen. Insgesamt bewerteten Analysten die Zahlen als solide und zeigten sich zufrieden.
Direkt dahinter folgten Logitech mit plus 1,3%. Der Hersteller von Computerzubehör legt am (morgigen) Donnerstag Zahlen für das Geschäftsjahr 2010/11 vor. Nach der Gewinnwarnung Anfang April und dem anschliessendem Kurseinbruch gebe es offenbar wieder Kaufbereitschaft, kommentiert ein Händler.
Die Titel der CS schlossen praktisch unverändert. Die Zahlen für das erste Jahresviertel konnten die Anleger im Gegensatz zur Konkurrentin UBS nicht positiv überraschen. Sie liegen allerdings im Rahmen der Erwartungen und werden von Marktbeobachter als solide bezeichnet. UBS, die am Vortag nach eigenen Ergebnissen bereits um deutliche 3,9% gestiegen waren, standen mit 0,7% erneut im Plus. Julius Bär verloren 0,2%.
Gesprächsstoff gaben auch Synthes, die nach einem Übernahmeangebot von Johnson & Johnson allerdings nur um 0,1% auf 146,60 CHF stiegen. Der US-Konzern bietet zwar 159 CHF je Aktie, jedoch soll der Kaufpreis nur zu einem Drittel in bar entrichtet werden. Der restliche, hohe Anteil von J+J-Aktien im Angebot dürfte Händlern zufolge auch für die nur leichte Annäherung an den Kaufpreis verantwortlich sein. Zudem gebe es durch die Zusage wichtiger Schlüsselaktionäre kaum Raum für ein Gegenangebot eines Konkurrenten.
Mit Abstand grösster Verlierer waren Nobel Biocare mit minus 4,7%. Die Titel wurden nach Ergebnissen des Konkurrenten Straumann in Sippenhaft genommen. Dessen Papiere sackten im breiten Markt um 5,1% ab. Straumann hat im ersten Quartal 2011 mit 9% den höchsten negativen Währungseffekt seiner Geschichte erlitten und in Franken entsprechend einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und gibt sich für das laufende Jahr vorsichtig. Nobel Biocare berichtet am morgigen Donnerstag über den Geschäftsverlauf.
Für Bâloise ging es um 0,6% hoch. Händler verwiesen auf einen Analystenkommentar von Kepler, der Übernahmefantasie durch ZFS schüre.
Die Öltitel entwickelten sich uneinheitlich. Transocean litten weiter unter der Klage von BP im Zusammenhang mit der Katastrophe im Golf von Mexiko und verloren 3,6%, Weatherford fielen um 1,4%. Petroplus gewannen hingegen 5,4%. Hier sahen Händler Deckungskäufe vor den Anfang Mai anstehenden Zahlen im Gefolge eines optimistischen Ausblicks des Branchenachbarn Valero Energy.
Es gab auch einige Quartalsbilanzen im breiten Markt. Phoenix Mecano-Aktien gewannen nach einem Anstieg bei Umsatz, Auftragseingang und Gewinn 1,2%. Anders sah es bei EFG International mit minus 2,2% aus. Die Privatbankengruppe spricht zwar von einem «ermutigenden» Start ins laufende Geschäftsjahr, wegen des starken Schweizer Frankens liege der Kern-Reingewinn derzeit aber hinter dem Ziel zurück. (awp/mc/ps)