Intel kennt kein Halten: Server-Chips boomen

Intel kennt kein Halten: Server-Chips boomen

Intel-CEO Paul Otellini.

Santa Clara – Von wegen sinkende Nachfrage nach PC, von wegen mobiles Geschäft verpasst: Der weltgrösste Halbleiter-Hersteller Intel straft seine Kritiker Lügen und schwingt sich im ersten Quartal zu neuen Rekorden auf. Der Umsatz wuchs um 25 Prozent auf noch nie dagewesene 12,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf unterm Strich 3,2 Milliarden Dollar.

Jedes wichtige Produktsegment habe deutlich zugelegt, sagte Konzernchef Paul Otellini am Dienstag am Firmensitz im kalifornischen Santa Clara. Für das Gesamtjahr stellte der Manager nun einen Umsatzzuwachs von mehr als 20 Prozent in Aussicht. Die Börsianer waren baff angesichts der Zahlen; nachbörslich stieg das Papier um fast 6 Prozent.

Früher Trends verschlafen
Der Prozessoren-Spezialist Intel hatte sich in der Vergangenheit immer wieder anhören müssen, den Trend hin zu mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern verschlafen zu haben. Denn Intel fehlten lange die passenden stromsparenden Chips im Programm. Doch ein ums andere Mal übertraf Intel die Erwartungen und schwang sich zu immer neuen Rekorden auf. Zuletzt profitierte Intel indirekt vom Boom der mobilen Geräte, die allesamt aufs Internet zugreifen: Das Geschäft mit Chips für jene Rechner, über die die Daten laufen, verbesserte sich um satte 32 Prozent. «Das Server-Geschäft hat unsere Erwartungen übertroffen», sagte Finanzchef Stacy Smith. Intel sei es auch gelungen, den früher unerbittlichen Preisverfall aufzuhalten.

PC-Prozessoren
Selbst das Geschäft mit den schon fast totgesagten PC-Prozessoren verbesserte sich um 17 Prozent. Analysten hatten in den vergangenen Wochen immer wieder prophezeit, dass insbesondere der Absatz an Notebooks zurückgehen werden, weil viele Privatkunden lieber zu Tablet-Geräten wie dem Apple iPad griffen. Allerdings scheinen die Unternehmenskunden ihre veralteten Arbeitsplatz-Rechner weiterhin auszutauschen. Selbst eine peinliche Panne bei der neuen, superschnellen Chipgeneration «Sandy Bridge» steckte Intel weg: Durch einen Fehler konnte es passieren, dass etwa Festplatten oder DVD-Laufwerke mit der Zeit falsch oder zu langsam angesteuert wurden. Bei grossen Herstellern wie Hewlett-Packard oder Dell standen zwischenzeitlich die Bänder still, weil kein Nachschub vorhanden war.

Weiter aufholen
Intel beherrscht rund 80 Prozent des Markts für Prozessoren. Bei den neuen mobilen Geräten ist jedoch der britische Spezialanbieter ARM führend, dessen Chips besonders stromsparend sind. Ab Mai will Intel mit der Prozessorenfamilie «Oak Trail» aufholen. Um das mobile Geschäft anzukurbeln, hatte Intel zudem dem deutschen Halbleiter-Konzern Infineon dessen Mobilfunk-Sparte abgekauft. Überdies schluckte Intel den Antiviren-Spezialisten McAfee. Bei PC- und Server-Prozessoren ist Advanced Micro Devices (AMD) der grösste Rivale. Das Unternehmen, das auch in Dresden produzieren lässt, schreibt aber immer wieder Verluste. AMD legt seine Zwischenbilanz am Donnerstag vor. (awp/mc/upd/ss)

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