SRG 2010 mit massiv kleinerem Defizit
SRG-Generaldirektor Roger de Weck.
Bern – Die SRG hat im Geschäftsjahr 2010 einen Verlust von 12,3 Mio CHF gemacht. Budgetiert war ein Defizit von 74,5 Mio CHF. Der Hauptgrund für das bessere Ergebnis ist die anziehende Konjunktur, die mehr Werbung bescherte.
Zurzeit und bei der momentan anhaltenden Wirtschaftslage sei ein Abbau von Programmen und Sendungen nicht nötig, sagte SRG-Sprecher Daniel Steiner am Mittwoch. Unabhängig davon entwickle die SRG bis Ende 2010 eine neue Angebotsstrategie, «damit wir den Bedürfnissen unseres Publikums auch in Zukunft gerecht werden können». Steiner führte die Gründe auf, weshalb das öffentliche Radio und Fernsehen das prognostizierte Defizit so stark verringern konnte. Die kommerziellen Einnahmen hätten sich um 32,2 Mio CHF verbessert.
Rekordjahr für Werbung
«Entgegen den wirtschaftlichen Erwartungen Ende 2009 hat sich der Werbemarkt nicht nur schnell erholt, das 2010 wurde gar zu einem Rekordjahr», erklärte der SRG-Mediensprecher. Der Schweizer Werbemarkt habe 2010 um 9% zugelegt. Die Schweizer Fernsehwerbung steigerte sich um 13%, und die SRG konnte ihren kommerziellen Ertrag – TV-Werbung, Sponsoring und Programmverkauf – um 9,4% steigern (davon TV-Werbung plus 12,1%). Hinzu kämen Spar- und Effizienzsteigerungsmassnahmen von zirka 14 Mio CHF, sagte Steiner. Die laufenden und die 2010 zusätzlich beschlossenen Sparmassnahmen wie der Verzicht und die Verschiebung von IT-Projekten sowie die Senkung von Distributionskosten hätten bereits 2010 erste Auswirkungen gezeigt.
Pensionskasse erholt
10 Mio CHF zusätzlich habe es bei Pensionskasse gegeben. «Dank der unerwartet positiven Wirtschaftslage erholte sie sich schneller als angenommen; sie wies schon ab Januar wieder einen Deckungsgrad von über 100% auf.» Die zur Sanierung eingeplanten Gelder hätten ab April 2010 nicht mehr eingesetzt werden müssen. Bei den Empfangsgebühren seien die erwarteten Mehreinnahmen von rund 10 Mio CHF um rund 6 Mio übertroffen worden, für ein Total von 15,7 Mio CHF. «Dies dank einer leicht über den Erwartungen liegenden Entwicklung der Schweizer Haushalte», erläuterte der SRG-Mediensprecher. Die SRG hatte das budgetierte Defizit von 74,5 Mio CHF schon einmal korrigiert: Im Juli vergangenen Jahres rechnete sie noch mit einem Verlust von 50 bis 60 Mio CHF.
Nahe an ausgeglichenem Ergebnis
Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Unternehmensergebnis 2010 um 34,4 Mio CHF verbessert werden, das heisst von minus 46,7 Mio auf minus 12,3 Mio CHF. Der Betriebsertrag hat um 3,2% von 1563,1 Mio CHF auf 1612,7 Mio CHF zugenommen. Bedingt durch den schwachen Euro und den ebenfalls schwächelnden Dollar schlägt das Finanzergebnis mit -12,5 Mio CHF (Vorjahr -1,7 Mio CHF) aussergewöhnlich stark negativ zu Buche. Das Betriebsergebnis (Ergebnis vor Finanz- und Währungseinflüssen) verbesserte sich im Vorjahresvergleich von -45,0 Mio auf +0,2 Mio CHF. Es liege bereits nahe an dem für die kommenden Jahre angestrebten ausgeglichenen Ergebnis, stellt die SRG fest.
2011 könnte schwarze Zahlen bringen
In einer Medienmitteilung schreibt die SRG, es stünden diverse Investitionen in Technologie und Infrastruktur an. Der finanzielle Handlungsspielraum bleibe darum weiterhin eng. Geschehe aber nichts Unvorhergesehenes – wie ein erneuter Einbruch der Konjunktur -, so rechne man damit, 2011 mit schwarzen Zahlen abschliessen zu können. Der Geschäftsbericht 2010 der SRG (Jahresbericht und Rechnung) wird der Delegiertenversammlung am 26. Mai zur Genehmigung unterbreitet. Er ist ab 27. Mai online (www.srgssr.ch) und ab Mitte Juni gedruckt verfügbar. (awp/mc/ss)