Henkel spürt wachsenden Druck durch Rohstoffpreise

Henkel spürt wachsenden Druck durch Rohstoffpreise

Henkel-CEO Kasper Rorsted.

Düsseldorf -Dem Konsumgüterhersteller Henkel wird durch die steigenden Rohstoffpreise ein stärkerer Wind ins Gesicht blasen als bislang gedacht. Der Anstieg der Rohstoffpreise werde in diesem Jahr stärker ausfallen als angenommen, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted am Montag auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns in Düsseldorf.

Im Vergleich zum Vorjahr dürften die Rohstoffkosten im hohen einstelligen Prozentbereich zunehmen. Henkel werde deshalb weiter an der Kostenschraube drehen müssen. Gleichzeitig würden die Henkel-Produkte teurer. «Wir werden selektive Preiserhöhungen durchführen müssen», sagte Rorsted. Für das laufende Geschäftsjahr sieht er den Düsseldorfer Konzern dennoch auf Kurs und bestätigte die bei der Bilanzpressekonferenz im Februar abgegebene Prognose. Danach soll der Umsatz 2011 organisch zwischen 3 und 5 Prozent zulegen und die bereinigte Umsatzrendite auf etwa 13 Prozent steigen. Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie verspricht Henkel eine Verbesserung von 10 Prozent. Die Henkel-Vorzüge verloren an der Börse am Nachmittag 1,63 Prozent auf 43,745 Euro.

Herausforderung Rohstoffpreise
Die bereits schon im letzten Jahr stark gestiegenen Rohstoffpreise stellen die gesamte Konsumbranche vor grosse Herausforderungen. Neben Henkel will beispielsweise auch der britisch-niederländische Konzern Unilever (Dove, Axe) oder auch Lebensmittelriese Nestle die Preise anheben. Der Hamburger Nivea-Konzern Beiersdorf will dagegen vorerst noch auf Anhebungen verzichten. Die Preissteigerungen der Hersteller stossen beim Einzelhandel auf Widerstand, der versucht, die Produkte möglichst günstig weiter zu verkaufen, um im Wettbewerb mit den Discountern bestehen zu können.

Tritt auf Kostenbremse

Um die Belastungen von der Rohstoffseite abzufedern, versucht Henkel, an anderer Stelle die Kosten einzudämmen. Als Beispiele nannte Rorsted die Optimierung der Lieferkette oder auch standardisierte Verpackungen. Darüber hinaus will der Konzern sein Geschäft in den wachstumsstarken Märkten Lateinamerikas, Osteuropas oder Asiens stärken. Produktneuheiten sollen die Verbraucher bei Laune halten. Weitere Unsicherheitsfaktoren sieht der Henkel-Chef allerdings in der politischen Situation im Nahen Osten und in Nordafrika und den noch unklaren Auswirkungen der Katastrophe in Japan. Nach den deutlichen Wachstumssprüngen in vielen Abnehmerindustrien im vergangenen Jahr, erwartet Rorstedt nun wieder eine weitgehende Normalisierung. 2010 hatte der Konzern seinen Gewinn fast verdoppeln können. Dank Konjunkturaufschwung und Sparprogramm kletterte der Überschuss um 82 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Alle drei Sparten Klebstoffe (Pritt, Patex), Waschmittel (Persil, Spee) und Kosmetik (Fa, Schwarzkopf) erzielten Rekordergebnisse.

Lob von Aktionären
Von den Aktionären gab es dafür ein dickes Lob. «Das gefällt uns sehr gut», sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher. Die deutlich angehobene Dividende gebe gar Anlass zur Euphorie. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hielt dagegen, dass angesichts der stark gestiegenen Gewinns eine Überprüfung der Dividendenpolitik angebracht sei. Henkel wolle mit insgesamt 310 Millionen Euro nur 25 Prozent des Gewinns ausschütten. Für die Vorzüge sollen die Aktionäre je 0,72 Euro (Vorjahr: 0,53) erhalten. Die Stammaktionäre will Henkel mit 0,70 (Vorjahr:0,51) Euro je Papier bedenken. (awp/mc/upd/ps)

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