EU-Schluss: Etwas fester

EU-Schluss: Etwas fester

London – Nach dem leichten Rücksetzer vom Vortag haben die wichtigsten europäischen Aktienindizes zum Wochenschluss wieder Gewinne verbucht. Börsianer zeigten sich am Freitag erleichtert, dass das neuerliche Erdbeben in Japan keine weiteren Hiobsbotschaften vom havarierten Kernkraftwerk Fukushima und auch keinen weiteren Tsunami zur Folge hatte.

Der EuroStoxx 50 stieg um 0,71 Prozent auf 2.984,66 Punkte, blieb damit jedoch leicht unter dem Vortageshoch. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 0,73 Prozent. In Paris kletterte der CAC 40 am Freitag um 0,83 Prozent auf 4.061,91 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,81 Prozent auf 6.055,75 Punkte.

Positiv wurde zudem gewertet, dass die Europäische Zentralbank noch keine eindeutigen Signale für weitere Leitzinserhöhungen geliefert hat und die Geldpolitik der Notenbanker auf der Stütze der Konjunktur fokussiert bleibt. Aus Branchensicht besonders gefragt waren Versicherer, die von der Unicredit als Profiteure der Leitzinserhöhung empfohlen wurden. So stiegen die Papiere von Axa um 1,90 Prozent auf 15,85 Euro.

Ebenfalls stark gefragt waren Rohstofftitel, angetrieben von steigenden Edelmetallnotierungen. So setzten sich die Titel von BHP Billiton, Rio Tinto und Anglo American mit Aufschlägen von 2,42 bis 3,42 Prozent an die Spitze des «Footsie».

Als bester Wert im EuroStoxx 50 gewannen die Papiere der Deutschen Börse 2,87 Prozent auf 54,45 Euro, gefolgt von den Titeln des Baustoffherstellers Saint Gobain mit einem Aufschlag von 2,22 Prozent auf 46,20 Euro. Am Ende des Leitindex lagen die zuletzt deutlich gestiegenen Aktien von Intesa SanPaolo mit minus 1,14 Prozent auf 2,2600 Euro.

In Amsterdam brachen die Aktien des Deutsche-Post-Konkurrenten TNT um 12,61 Prozent auf 16,005 Euro ein. Der niederländische Post- und Logistikkonzern hatte angesichts eines unerwartet unsicheren Geschäftsumfeldes in den ersten zwölf Wochen des Jahres mit Expressgütern weniger verdient als noch vor einem Jahr. Zudem hatte der Finanzvorstand Bernard Bot die erst im Februar ausgelobte Gewinnprognose für das Geschäft kassiert.

Die Aktien von Electricite de France (EdF) und EdF Energies Nouvelles waren vom Handel ausgesetzt. Nachdem in Frankreich die Strompreiserhöhung gekürzt wurden war, sackten EdF-Aktien seit Dienstag in der Spitze um knapp 9 Prozent ab. Nun wurde bekannt, dass EdF seine Erneuerbare-Energien-Tochter EdF Energies Nouvelles (ENN) komplett übernehmen möchte. Wie das Unternehmen mitteilte, will es 40 Euro je Aktie von ENN zahlen. Alternativ bietet der Versorger je 13 ab Januar 2011 dividendenberechtigten EdF-Aktien für je 11 EEN-Aktien an.

Mit dem Schritt tun es die Franzosen dem spanischen Energieversorger Iberdrola gleich. Dieser hatte vor einem Monat ebenfalls seine Ökostrom-Tochter zurückgekauft. EdF stand an der Börse seit der Atomkatastrophe in Japan massiv unter Druck und hat seither 15 Prozent an Wert eingebüsst. Das Unternehmen erzielt einen hohen Anteil seiner Energie nuklear. Dazu kommt eine politische Diskussion in Frankreich über steigende Strompreise. (awp/mc/upd/ps)

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