CH-Eröffnung: Freundlich – Givaudan nach Zahlen schwach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag freundlich eröffnet. Im Blick der Anleger stehen bei den Bluechips vor allem Givaudan, die nach durchzogenen Umsatzzahlen für das erste Quartal Abschläge hinnehmen müssen. Ansonsten ist die Nachrichtenlage übersichtlich. In der Eurozone hat das hochverschuldete Portugal einen offiziellen Antrag auf Milliardenhilfen eingereicht.
Für Rückenwind habe der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gesorgt, der seit dem europäischen Börsenschluss am Vorabend gut zulegen konnte, heisst es im Handel. Zudem habe das neuerliche Erdbeben in Japan die Anleger in Übersee nur kurzzeitig verunsichert. Entsprechend verzeichneten die wichtigsten Börsen in Asien Gewinne.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr um 0,38 höher bei 6’489,95 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,43% auf 1’037,16 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 5’913,82 Punkte.
Grössere Aufschläge verzeichnen – ähnlich wie am Vortag – einige Finanzwerte. Swiss Re und Swiss Life rücken um je 1,5% vor. Erholt zeigen sich Richemont (+1,5%) an der Tabellenspitze im SMI/SLI nach den jüngsten Abgaben, Swatch (+0,4%) legen moderater zu.
Die Bankenwerte CS (+0,5%) und Julius Bär (+0,6%) avancieren, UBS stehen unverändert. Marktbeobachter hatten die Avancen des Vortages mit dem Aufholpotenzial der Titel erklärt, nachdem sie seit der Fukushima-Katastrophe «liegengeblieben» seien.
Adecco rücken um 0,4% vor. Der Personalvermittler hat sein Schuldenprofil erfolgreich verlängert, wie am Vorabend bekannt wurde. Analysten reagierten positiv. Die Folgen für Erfolgsrechnung und Bewertung blieben begrenzt, heisst es in einem Kommentar.
Novartis notieren um 0,3% fester. Die Aktionäre des amerikanischen Augenheilmittelkonzerns Alcon haben für eine Übernahme durch den Pharmakonzern gestimmt. Am heutigen Freitag werden die Novartis-Aktionäre über den Zusammenschluss befinden. Die übrigen defensiven Schwergewichte Roche und Nestle legen um 0,4 bzw. 0,2% zu.
Givaudan verlieren 0,9% und sind damit Schlusslicht unter den Bluechips. Die vom Aromen- und Riechstoff-Hersteller für die ersten drei Monate 2011 veröffentlichten Umsatzzahlen liegen hinter den Konsensschätzungen zurück. Allerdings halten die Firmenverantwortlichen unverändert an den diesjährigen Wachstums- und Margenerwartungen fest. In Analystenkreisen zeigt man sich ein wenig enttäuscht über die Umsatzentwicklung beim Genfer Unternehmen. Dies gelte insbesondere für das höhermargige Geschäft mit Riechstoffen, heisst es etwa.
Rote Vorzeichen tragen sonst noch Kühne + Nagel (-0,2%), Transocean (-0,2) und Nobel Biocare (-0,2%).
Im breiten Markt haussieren die Valoren von Edipresse um 5,9%. Der Westschweizer Medienkonzern hat seinen Umsatz im fortgeführten Geschäft 2010 gehalten und ist betrieblich in die schwarze Zahlen zurückgekehrt. Der vollständige Zusammenschluss des Schweizer Geschäfts mit Tamedia (Aktie +1,4%) soll bereits 2011 stattfinden.
Der Spezialchemiekonzern Ems hat Umsatzzahlen für das erste Quartal vermeldet und gleichzeitig den Ausblick bestätigt. Die Aktien gewinnen 0,8%.
Bei Sulzer (+1,6%) gibt es nach der gestern vermeldeten Grossakquisition einige Kurszielerhöhungen.
Ansonsten ist der Aderlass im Verwaltungsrat des Biotechunternehmens Mondobiotech (Aktie -0,1%) einem Bericht des Magazins «Bilanz» zufolge doch grösser als angenommen. Unlängst hatten drei Mitglieder ihren sofortigen Rücktritt aus dem elfköpfigen Gremium erklärt. Nun heisst es, dass bis zu vier weitere Verwaltungsräte folgen könnten.
Mobimo (-3,3% oder 7,00 CHF) und Orior (-3,1% oder 1,65 CHF) werden ex-Dividende von 9,00 CHF bzw. 1,90 CHF gehandelt. (awp/mc/ps)
(awp/mc/ps)