Aktienfokus: Sulzer legen nach Cardo-Akquisition zu
Zürich – Die Aktien des Industriekonzerns Sulzer sind am Donnerstag mit leicht überdurchschnittlichen Kursen in die Sitzung gestartet. Zuvor hatte das Unternehmen die Akquisition der schwedischen Cardo Flow Solutions bekanntgegeben, mit welcher der Vorstoss ins Pumpengeschäft im Abwassermarkt angestrebt wird. Der Umsatz von Sulzer auf Basis von 2010 erhöht sich dadurch um rund 15%. In Marktkreisen wird die Übernahme als zwar tendenziell teuer, strategisch aber sinnvoll beurteilt.
Bis um 09.25 ziehen Sulzer um 5,20 CHF oder 3,6% auf 148,30 CHF an (Tageshoch 152 CHF). Gehandelt sind mit knapp 80’000 Aktien rund 80% des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens der vergangenen Wochen. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,34% höher.
Pumpensortiment komplettieren
Die Übernahmen mache aus industrieller Sicht Sinn, heisst es in einer Einschätzung der ZKB. Das Pumpensortiment von Sulzer werde so komplettiert und Cardo profitiere vom starken globalen Servicenetz von Sulzer. Der Kaufpreis scheine indes eher hoch und die Grössenordnung der Transaktion mit knapp 18% der Börsenkapitalisierung könnte die Sulzer-Aktie heute leicht negativ beeinflussen. Dies wird durch den aktuellen Kursverlauf allerdings widerlegt. Dass der Preis auf den ersten Blick hoch scheine, findet auch die Bank Vontobel. Der Kaufpreis könne problemlos mit Barmitteln und durch Neuverschuldung finanziert werden, heisst es in einem Kurzkommentar der Bank, welche sich «von dieser Transaktion in das strukturell attraktive Wassersegment überzeugt» zeigt. Das Wachstumsprofil von Sulzer werde gestärkt.
Wassermarkt mit Wachstumsaussichten
Der Wassermarkt sei in einer Industrie mit attraktiven Wachstumsaussichten ein Bereich, in dem man vertreten sein müssen, heisst es bei Vontobel weiter. So lasse sich auch der hohe Preis erklären. Kurzfristig sei die Transaktion aus Bewertungssicht nicht attraktiv, mittel- bis langfristig könnte sie sich indes zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickeln. Vontobel hält an der Einstufung «Buy» fest, will aber das Kursziel für die Aktie überprüfen. Die Bank Wegelin bezeichnet den Einkauf als «geschickt». Er dürfte die Wachstumsquelle sprudeln lassen. Das neue Abwasserpumpengeschäft sei zudem weniger konjunktursensitiv als das bisherige Pumpengeschäft mit den Märkten Öl und Gas, weshalb konjunkturelle Zyklen besser überwunden werden dürften. (awp/mc/ss)