Süd-Chemie will Erfolgsgeschichte fortschreiben
Süd-Chemie-CEO Günter von Au.
München – Der Süd-Chemie-Konzern will sein rasantes Wachstum auch unter dem neuen künftigen Besitzer Clariant fortsetzen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz um 10% auf 1,35 Mrd EUR zulegen, wie Vorstandschef Günter von Au am Dienstag in München sagte. «Das Wachstum geht weiter, die Basis dafür haben wir gelegt.»
Bis zum kommenden Jahr hält er dank der weltweiten Nachfrage nach Katalysatoren-Technologien bis zu 1,5 Mrd EUR Umsatz für möglich. Im vergangenen Jahr legten die Erlöse um 14% auf 1,2 Mrd Euro zu. Der Überschuss verdoppelte sich nahezu auf 81,1 Mio EUR. Die Aktionäre sollen daran mit einer Dividende von 1,70 EUR beteiligt werden (Vorjahr: 1,10). Damit verabschiedet sich Süd-Chemie mit Rekordzahlen aus der Eigenständigkeit. Im Februar war bekannt geworden, dass Clariant die 1857 gegründete Süd-Chemie für rund zwei Mrd Euro übernehmen will. In dieser Woche soll eine Generalversammlung bei Clariant über eine Kapitalerhöhung abstimmen. «Das ist die erste Hürde, die übersprungen werden muss», sagte von Au.
Süd-Chemie beschäftigt 6’500 Mitarbeitende
Kartellprobleme erwartet er nicht, da es im Geschäft von Clariant und Süd-Chemie keine Überschneidungen gebe. Aktionäre, die das Übernahmeangebot von Clariant nicht annehmen, könnten durch ein Squeeze Out aus dem Unternehmen gedrängt werden. Dies wäre möglich, wenn Clariant wie geplant mehr als 95% der Anteile in seinen Besitz bringt. Süd-Chemie stellt Giesserei-Chemikalien, Spezialharze, Batteriekomponenten, Katalysatoren und Schutzverpackungen her und beschäftigt weltweit rund 6500 Mitarbeiter. Neben der Zentrale in München hat das Unternehmen seine deutschen Standorte in Heufeld und Moosburg in Oberbayern sowie im nordrhein-westfälischen Wülfrath.
«Clariant kauft uns, weil sie an unser Geschäft glauben»
Von Au zeigte sich zuversichtlich, dass Süd-Chemie auch unter Clariant Kurs hält und ein grösserer Stellenabbau ausbleibt. «Clariant kauft uns, weil sie an unser Geschäft glauben.» In globalen Funktionen würden aber wohl Arbeitsplätze zusammengelegt. Eine Grössenordnung nannte er nicht. Von Au selbst soll in den Verwaltungsrat bei Clariant einziehen und damit den Vorstandsvorsitz bei Süd-Chemie aufgeben. Die Zentrale in der Münchner Innenstadt und auch die weiteren Standorte werden aus seiner Sicht bestehen bleiben. Im Rechtsstreit mit dem Verpackungshersteller CSP Technologies zeigte sich von Au zuversichtlich. «Wir sind sicher, dass wir uns erfolgreich wehren.» Die Klage entbehre jeglicher Grundlage. CSP will Süd-Chemie wegen einer angeblichen Patentverletzung vor einem Gericht in den USA auf Schadensersatz verklagen. (awp/mc/upd/ps)