CH-Verlauf: SMI baut Gewinne aus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag die Avancen aus dem frühen Geschäft bis um die Mittagsstunden ausgebaut. Nachdem die europäischen Börsen bereits früh von den guten Vorgaben aus den USA und Asien profitieren konnten, hätten die besser als erwartet ausgefallenen Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland zusätzlich gestützt, heisst es im Handel. Mit Blick nach Japan und Libyen bleibe die Lage an den Finanzmärkten jedoch angespannt. Mit dem heutigen Anstieg dürfte der SMI am Ende auf eine durchwegs gute Woche zurückblicken, die von Erholungstendenzen geprägt war.
Mittlerweile wurde die Marke bei 6’350 Punkten überschritten, nachdem der Schlusskurs vom vergangenen Freitag bei rund 6’100 Stellen lag. Am Nachmittag könnten die Daten zum Michigan-Index aus den USA den Wochenschluss allenfalls noch beeinflussen.
Bis um 12.05 Uhr steigt der SMI um 0,49% auf 6’350,16 (Tageshöchst: 6’365) Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,42% auf 1’013,34 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,47% auf 5’770,99 Punkte.
Nachrichten zu Bluechips-Unternehmen sind am Freitag Mangelware, die Gewinner haben im Tagesverlauf die Oberhand gewonnen. Am deutlichsten legen Sonova (+1,9% auf 89,95 CHF) zu. Der heutige Anstieg dürfte als weiterer Schritt zur Kursstabilisierung gesehen werden. In der vergangenen Woche waren die Valoren im Anschluss an eine Gewinnwarnung von über 125 CHF auf unter 90 CHF abgesackt. Bei Sonova soll nun die für Wirtschaftsdelikte zuständige Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich klären, ob es im Vorfeld der jüngsten Gewinnwarnung möglicherweise zu Insiderverkäufen gekommen ist.
Weit vorne im Kurstableau sind auch einige Zykliker zu finden. So steigen Holcim um 1,6%, Geberit legen um 1,0% und Kühne + Nagel um 0,7% zu. Aber auch Finanzwerte sind gesucht. Allen voran UBS, die sich derzeit um 1,0% verteuern. Swiss Life und ZFS steigen um je 0,7%. Dagegen geben im Sektor Julius Bär um 0,3% und Credit Suisse um 0,4% nach, ohne dass es dazu börsenrelevante News gegeben hätte.
Swiss Re notieren am Investorentag mit 0,1% weiterhin leicht im Plus. Der Rückversicherer wird den Investoren die Strategie und Wachstumsabsichten erläutern. Wachstumspotential sieht Swiss Re vor allem in den aufstrebenden Märkten. Derweil dürfte die Aufarbeitung der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan für Swiss Re einiges an Zeit beanspruchen. Analysten zufolge sind überraschende Neuigkeiten ausgeblieben.
Bei den Index-Schwergewichten bieten Novartis (+1,1%) dem Gesamtmarkt eine wertvolle Stütze. Roche steigen um 0,4%. Maja Oeri ist überraschend aus dem Aktionärs-Pool ausgetreten. Der Pool hält nun noch einen Stimmenanteil von rund 45%. Damit werde die Schaffung einer Einheitsaktie möglich, spekuliert ein Händler. Die Papiere des dritten Schwergewichts Nestlé avancieren um 0,6%.
Auf der Verliererseite stehen nebst Julius Bär und CS etwa auch noch Logitech (-1,4%). Eher enttäuschende Zahlen der US-Unterhaltungselektronikkette Best Buy würden belasten, so ein Händler. Weiter geben Givaudan und Swatch um je 0,6% nach.
Im breiten Markt kommen die Titel der Kiosk-Betreibern Valora (-4,2%) gehörig unter Druck. Marktbeobachter schreiben von einem «etwas durchzogenen» Ergebnis 2010. Der starke Franken drückte auf das Ergebnis und auch der Verkauf von WM-Sammelbildchen vermochte den Umsatz nicht in höhere Sphären zu hieven.
Ebenfalls nach Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr büssen Emmi 0,5%, CPH 1,0% oder Interroll 1,2% ein. Dagegen steigen Cosmo um 1,5%. Das Pharmaunternehmen steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz, stärkte die finanzielle Basis und erzielte in der Produktentwicklung weitere Fortschritte. Ausserdem äusserte sich das Management im Ausblick zuversichtlich. Vetropack (+0,6%) tendieren nach Jahreszahlen ebenfalls etwas fester.
Bei Petroplus (-0,3% auf 15,10 CHF) reduzierten sich die Verluste aus dem frühen Handel. Barclays senkte das Rating auf «Underweight» von zuvor «Equalweight». Das Kursziel wurde auf 17 von 18,50 CHF zurückgenommen. Petroplus-Aktien hätten in den letzten sechs Monaten deutlich besser abgeschnitten als der Sektor, so die Begründung.
Ohne News steigen Ci Com (+12,9%), Escor (+7,3%), Micronas (+6,6%) oder Accu Holding (+6,5%) stark in die Höhe. (awp/mc/ps)
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