Hochtief mit Rekordergebnis – Gespräche mit ACS
Hochtief-CEO Herbert Lütkestratkötter.
Düsseldorf – Der von einer feindlichen Übernahme durch den Konkurrenten ACS bedrohte Essener Baukonzern Hochtief hat für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010 ein Rekordergebnis vorgelegt. Unter dem Strich betrug der Gewinn 288 Millionen Euro nach 191,7 Millionen Euro im Vorjahr, teilte Hochtief am Mittwoch in Düsseldorf mit.
Das Ergebnis vor Steuern stieg um 27 Prozent auf 756,6 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf 20,16 Milliarden Euro. Der Auftragseingang lag mit 29,6 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 22,5 Milliarden Euro. Von dem Rekordgewinn sollen auch die Aktionäre profitieren. Das Management will die Dividende deutlich um 0,50 Euro auf 2,00 Euro je Aktie aufstocken. Die Aktionäre sollen auch künftig von steigenden Gewinnen und möglichen Verkäufen von Sparten profitieren. Im laufenden Jahr soll das Vorsteuerergebnis auf etwa eine Milliarde Euro und der Konzerngewinn auf 600 Millionen Euro steigen.
ACS hält derzeit mehr als 39 Prozent
Mit dem neuen Grossaktionär ACS befinde sich Hochtief derzeit in Gesprächen mit dem Ziel, Spielregeln für das veränderte Miteinander festzulegen, so Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter. «Über konkreten Ergebnissen kann ich Ihnen derzeit noch keine weitere Auskunft geben», sagte er. Lütkestratkötter bezifferte den ACS-Anteil an Hochtief auf derzeit «mehr als 39 Prozent». Eine ACS-Sprecherin wollte diese Angabe auf Nachfrage am Mittwoch nicht bestätigen. ACS selbst hatte seinen Anteil zuletzt auf mehr als 36 Prozent beziffert.
Lütkestratkötter fordert zu Teilnahme an HV auf
In einem Brief an die Aktionäre forderte der Hochtief-Chef die Anteilseigner auf, möglichst zahlreich zu der am 12. Mai stattfindenden Hauptversammlung zu erscheinen. «Unsere Aktionäre sollen dort aktiv ihre Meinung vertreten und ihren berechtigten Interessen Nachdruck verleihen», sagte er. Solange ACS nicht die 50-Prozent-Hürde bei Hochtief übersprungen hat, entscheidet die Zahl der anwesenden Aktionäre über die Mehrheitsverhältnisse und damit über die Zusammensetzung des Aufsichtsrats.
Aktie legt in ersten Handelsminuten zu
Zuvor hatte Hochtief seinen Aktionären von einer Annahme des von ACS vorgelegte Übernahmeangebots abgeraten. «Es ist jedoch nicht gelungen, alle Aktionäre zu überzeugen, das aus unserer begründeten Sicht nicht angemessene Angebot abzulehnen», sagte er. Die im MDax notierte Aktie legte in den ersten Handelsminuten knapp ein halbes Prozent zu. Das Papier hatte sich in den vergangenen Wochen deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt. (awp/mc/ps)