Japan: Swiss Re schätzt Belastung auf 1,2 Mrd Dollar
Swiss-Re-CEO Stefan Lippe.
Zürich – Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re schätzt die eigene Schadenbelastung in Japan vor Steuern auf 1,2 Mrd USD. Die Schätzung beinhaltet die Schäden durch das Erdbeben und den Tsunami in Japan, abzüglich weiter rückversicherter Schadenleistungen. Allerdings seien die Unsicherheiten bei dieser Schätzung sehr gross, da sich die Berechnung der Schäden angesichts der weiterhin unsicheren Lage besonders schwierig gestalte.
Dies teilte Swiss Re am Montag mit. Die vorliegenden Schätzungen beruhen laut Swiss Re in erster Linie auf modellierten Schätzungen für das Portefeuille des Unternehmens. Das Abgleichen dieser Daten mit den Schätzungen der Zedenten und Schäden der Versicherungsnehmern werde viel Zeit in Anspruch nehmen. Weiter werde der hohe Anteil von Schadensbelastung an Gewerbeimmobilien und Industrieanlagen den Prozess zusätzlich verzögern.
Erhebliche nachträgliche Anpassungen möglich
Der Rückversicherer schliesst in seiner Einschätzung zu den eigenen Schäden nicht aus, dass nachträglich erhebliche Anpassungen vorgenommen werden müssen. Die genaue Ermittlung der Schadeninformationen werde mehrere Monate in Anspruch nehmen, so die Mitteilung. In Japan biete ein staatliches Versicherungsprogramm Erdbeben- und Tsunamideckung für Wohnbauten, die durch Sachversicherer gedeckt worden sind, heisst es weiter. Solche Deckungen würden in der Regel nicht rückversichert. Dagegen würden Versicherungen für Feuer nach Erdbeben von Erstversicherern angeboten und seien in der Regel durch deren Rückversicherungsverträge gedeckt. Für Gewerbeimmobilien und Industrieanlagen werden Versicherungsdeckungen für Erdbeben, Feuer nach Erdbeben und Tsunamis im Privatmarkt angeboten.
Fukushima-Schäden nicht versichert
Bei Sachversicherungen sind laut Swiss Re die nukleare Verseuchung ausgeschlossen. Bei Kernkraftwerken sind Erdbeben, Feuer nach Erdbeben und Tsunami sowohl für den Sach- wie auch für den Haftpflichtbereich in Japan ebenfalls ausgeschlossen. Der Vorfall im Kernkraftwerk Fukushima dürfte somit zu keinem grossen Schaden für Sach- und Haftpflichtversicherer führen, so die Swiss Re. Swiss Re habe einen Betrag für Soforthilfemassnahmen bereitgestellt und werde auch den Wiederaufbau finanziell unterstützen. Zudem wurde der Belegschaft von Swiss Re nahegelegt, Spenden dem Schweizerischen Roten Kreuz und der Organisation Save the Children zukommen zu lassen. Dieser von den Mitarbeitern geleistete Betrag werde von Swiss Re verdoppelt. Ein Rückzug aus Japan kommt für Swiss Re nicht in Frage. Auch in Zukunft werde Swiss Re dem japanischen Markt Kapazität zur Verfügung Stellung. Die Kundenbeziehungen in der Region will der Konzern pflegen.
Munich Re und Hannover Rück: Noch keine Schätzung für Japan-Schäden
Die grossen deutschen Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück wollen sich nach dem Erdbeben und dem Tsunami in Japan noch nicht auf ihre eigene Schadensbelastung festlegen. Sprecher beider Unternehmen sagten am Montag, die Schätzungen seien noch in Arbeit. (awp/mc/ps)
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