Lanxess nach Rekordergebnis zuversichtlich für 2011
Lanxess-CEO Axel Heitmann.
Düsseldorf – Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat dank starker Kautschuk- und Kunststoffgeschäfte die Krise 2010 mit einem Rekordergebnis hinter sich gelassen. Auch für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. Insbesondere die hohe Nachfrage der Autoindustrie sorgte für einen Gewinnsprung auf 379 Mio Euro, nach 40 Mio im Vorjahr.
Wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, kletterte der Umsatz dank einer starken Nachfrage in den Schwellenländern um 41 Prozent auf 7,120 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen auf 918 (465) Millionen Euro sprang. Die Aktionäre sollen eine auf 0,70 (0,50) Euro je Aktie erhöhte Dividende erhalten. Der Konzern übertraf die eignen Prognosen und die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten. Die Aktien legten vorbörslich leicht zu.
Zuversichtlicher Ausblick
Auch für das laufende Jahr zeigte sich Konzernchef Axel Heitmann laut Mitteilung zuversichtlich: «Unser Wachstum wird sich nach dem hervorragenden Jahr 2010 und einem guten Start ins Jahr 2011 weiter fortsetzen.» Trotz einer Reihe von Risiken dürfte Lanxess schneller als der Markt wachsen.» Das erste Quartal laufe sogar noch besser als das sehr gute erste Quartal 2010. Dies sei eine solide Basis für 2011. Die Auftragsbücher seien voll und die Anlagen sehr gut ausgelastet. Umsatz und EBITDA vor Sondereinflüsse dürften sich 2011 erhöhen. Auch mittelfristig sieht Heitmann das Unternehmen auf Kurs. Er rechnet beim EBITDA vor Sondereinflüssen 2015 weiter mit einem Wert von 1,4 Milliarden Euro. Dabei profitiere Lanxess vom Fokus auf Wachstumsmärkte und den globalen Megatrends Mobilität, Urbanisierung, Landwirtschaft und Wasser. Der Umsatz in Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) schnellte 2010 um 60 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro in die Höhe. Damit macht Lanxess inzwischen 23 (20) Prozent seiner Umsätze in diesen Ländern.
Aktie steigt vorbörslich
Am Finanzmarkt legten die Aktien vorbörslich leicht um 0,15 Prozent auf 49,18 Euro zu. Händler bemängelten zwar den etwas hinter den Erwartungen zurückbleibenden Gewinn im vierten Quartal und im Gesamtjahr, die Dividendenerhöhung um 40 Prozent kam am Markt aber gut an. Lanxess verwies mit Blick auf den Gewinn auch auf eine Sonderzahlung an die Mitarbeiter im vierten Quartal in Höhe von 20 Millionen Euro. Damit hatte sich der Konzern bei seinen Beschäftigten für die Flexibilität in der Krise bedankt.
Risiken Rohstoff- und Energiepreise
Heitmann verweist aber weiter auch auf Risiken. Dies betreffe vor allem steigende Rohstoff- und Energiepreise, die wachsende Staatsverschuldung vieler Länder und damit verbundene Währungsschwankungen sowie die in den vergangenen Wochen in mehreren arabischen Ländern aufgetretenen politischen Umwälzungen. In diesem Jahr sei mit einem weiteren Anstieg der Rohstoffkosten zu rechnen. Der Konzern richte sich zudem generell darauf ein, dass der Trend zu höheren Kosten insbesondere für petrochemische Rohstoffe auch über das Jahr 2011 hinaus anhalten könnte. Bei den Energiekosten sei für die nächsten Jahre ebenfalls von einem nachhaltigen Preisanstieg auszugehen. Wie in den Vorjahren will Lanxess steigende Kosten durch höhere Preise in den Markt weitergeben. Insgesamt sei 2011 wegen der anstehenden Tarifabschlüsse und des Wegfalls der Einsparungen durch das Krisensparprogramm eine höhere Kostenbasis zu erwarten.
Weiter auch durch Zukäufe wachsen
Der Spezialchemiekonzern Lanxess will weiterhin auch durch Zukäufe wachsen. «Wir schauen uns in allen Regionen und Märkten auch nach Zukäufen um», sagte Konzernchef Axel Heitmann am Donnerstag in Düsseldorf am Rande der Bilanzvorlage. Im Fokus stünden dabei vor allem kleinere und mittelgrosse Unternehmen. Das Hauptaugenmerk liege aber weiter auf organischem Wachstum, wie etwa Kapazitätserweiterungen. «Das Verhältnis liegt bei etwa zwei zu eins», erläuterte Heitmann mit Blick auf organisches und externes Wachstum. Eine ausgewogene Wachstumsstrategie habe sich in der Vergangenheit bewährt. Zuletzt hatte der MDax-Konzern beispielsweise das Kautschukgeschäft des niederländischen Chemieunternehmens DSM für 310 Millionen Euro übernommen. Lanxess verfüge über eine gute Wachstumsplattform. Der Konzern sei in den stark wachsenden Märkten mit führenden Technologien vertreten. (awp/mc/ps/upd/ss)
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