Apple: Jobs will Dominanz bei Tablet PCs behaupten

Apple: Jobs will Dominanz bei Tablet PCs behaupten

Apple-CEO Steve Jobs.

San Francisco – Schneller, dünner, leichter: Apple will mit einem neuen iPad-Modell seine Dominanz bei Tablet-Computern verteidigen. Das iPad 2 ist für Apple-Chef Steve Jobs so wichtig, dass er überraschend seine Krankheits-Auszeit unterbrach, um es persönlich vorzustellen. Das flache Gerät mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm soll nämlich nicht nur etliche Herausforderer-Pads mit dem Google-Betriebssystem Android in Schach halten. Technologie-Visionär Jobs traut dem iPad 2 eine viel grössere Mission zu – den Weg von der heutigen Computer-Welt in eine «Post-PC- Ära» ebnen.

Jobs hatte das iPad von Anfang an als ein Gerät der Zukunft gepriesen, dass die Computer-Welt verändern werde. Die zweite Generation entwickelt diese Vision weiter. Das iPad 2 habe einen deutlich schnelleren Prozessor bei gleicher Batterielaufzeit, versprach Jobs. Es ist etwas leichter und ein Drittel dünner als die knapp ein Jahr alte erste Generation. Dank der zwei Kameras kann man auch HD-Videos filmen und per Videotelefonie kommunizieren.

15 Millionen iPads in nur neun Monaten abgesetzt
Apple hatte vor einem Jahr mit dem ersten iPad die lange totgeglaubte Geräte-Klasse der Tablet-Computer mit Leben erfüllt. Jobs liess es sich nicht nehmen, Konkurrenten aus der PC-Welt ihr Scheitern noch einmal unter die Nase zu reiben. Die 15 Millionen iPads, die in nur neun Monaten abgesetzt wurden, seien mehr als jemals von allen anderen Tablet-PCs verkauft wurde, verkündete der Apple-Chef. Der alte Entwurf eines Tablet-PCs sei durch das iPad «abgestürzt und verbrannt».

80%-Anteil im Tablet-Markt
Apple hatte im vergangenen Jahr das Tablet-Geschäft praktisch für sich allein mit einem geschätzten Marktanteil von mehr als 80 Prozent. In diesem Jahr stehen dutzende rivalisiere Android-Geräte in den Startlöchern. Auch die Wettbewerber Hewlett-Packard und der Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) planen Geräte auf eigenen Plattformen. Analysten streiten darüber, ob und wie stark sich die Gewichte verschieben werden.

Konkurrenten sind «Nachmacher»
Jobs tat die Konkurrenz als «Nachmacher» ab. 2011 werde das Jahr des iPad 2 werden, verkündete er gewohnt selbstbewusst. Zumindest die Marktforscher von Forrester hat Jobs auf seiner Seite: Nach der Präsentation prognostizierten sie, dass von gut 24 Millionen verkauften Tablets in den USA in diesem Jahr 20 Millionen iPads sein werden. Die Apple-Aktie lag vorbörslich um knapp drei Prozent im Plus.

Jobs macht halbwegs fitten Eindruck
Das dürfte auch damit zu tun haben, dass Steve Jobs sich in der Öffentlichkeit zeigte – und dabei einen halbwegs fitten Eindruck machte. Über den Gesundheitszustand des 56-Jährigen war zuletzt sehr viel spekuliert worden. Unter anderem hatte ein US-Boulevardblatt geschrieben, Jobs habe wegen einer Krebserkrankung nur noch wenige Wochen zu leben. Im Internet kursierten Fotos und Videos, die einen drastisch abgemagerten Jobs zeigten. Am Mittwoch sah der Apple-Gründer zwar wieder sehr dünn, aber nicht sonderlich angeschlagen aus. Jobs hatte im Januar eine Auszeit wegen nicht näher genannter Gesundheitsprobleme genommen.

Ab 11. März in US-Läden
Das iPad 2 kommt am 11. März in den USA in den Handel und am 25. März in anderen Ländern. Es hat einen neuen Doppelkern-Chip mit der Apple-Bezeichnung A5, der doppelt so schnell sei wie der Prozessor bei der ersten Generation. Die Grafik werde sogar neun Mal so schnell verarbeitet. Über einen HDMI-Anschluss wird man das iPad 2 mit einem HD-Fernseher verbinden können. Mit der zweiten Generation wird es das iPad es auch mit einem weissen Rahmen um den Bildschirm geben.

Keine Preissenkungen
Die Preise richten sich in den USA nach denen der ersten iPad- Generation und fangen bei 499 Dollar an. Apple kann sich leisten, auf Preissenkungen zu verzichten, da vergleichbare Konkurrenz-Geräte mindestens genauso teuer sind. So soll das Xoom-Tablet von Motorola in Deutschland knapp 700 Euro kosten, das Optimus Pad von LG sogar knapp 900 Euro – das beherrscht allerdings auch 3D-Video. Die Preise für die erste iPad-Generation strich Apple nach der Vorstellung massiv zusammen, sie fangen jetzt bei 379 Euro an.

Billigversion des iPhone?
Android ist aktuell die Nummer eins unter den Smartphone- Plattformen und arbeitet sich an die Spitze der gesamten Handy- Industrie vor. Es wird spekuliert, dass Apple mit einer günstigeren Version seines iPhone-Handys kontern könnte, dazu gab es aber keine Ankündigungen.

200 Millionen zahlende iTunes-Kunden
Jobs lieferte auch frische Apple-Eckdaten. So habe der Konzern inzwischen 200 Millionen zahlende Kunden auf seiner Download- Plattform iTunes für Geräte wie das iPhone-Handy, iPad und die iPod- Player. Bisher seien 100 Millionen iPhones verkauft worden. Apple habe inzwischen zwei Milliarden Dollar an Software-Entwickler gezahlt. Sie bekommen in dem App Store 70 Prozent vom Verkaufspreis eines Programms, 30 Prozent bleiben bei Apple. Schon vor einigen Wochen knackte Apple die Marke von zehn Milliarden verkauften Apps. (awp/mc/upd/ss)

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