EU-weiter Banken-Stresstest läuft in dieser Woche an
Die Hypo Real Estate fiel beim Stresstest 2010 durch.
London – Der Startschuss für den neuen Belastungstest für die europäischen Grossbanken fällt noch in dieser Woche. Die neu eingerichtete EU-Bankenaufsicht EBA will mit dem viel beachteten Stresstest herausfinden, ob die Institute in diesem Jahr für eine neue Finanzkrise gerüstet wären. Bis Freitag sollen die Krisenszenarien an die teilnehmenden Banken verteilt werden, die anschliessend dazu Stellung nehmen können, wie die EBA am Mittwoch in London ankündigte.
Erst zwei Wochen später, am 18. März, wollen die Aufseher veröffentlichen, wie viele und welche Institute sich dem Test unterziehen müssen und wie die Szenarien aussehen. Erwartet wird, dass die EBA mindestens jene 91 Banken testet, die schon 2010 ausgewählt worden waren.
Verschäfte Kriterien?
Sieben von ihnen waren durchgefallen, darunter die verstaatlichte Hypo Real Estate aus München – aber keine der irischen Banken, die den Staat vor kurzem ins Wanken gebracht hatten. EU-Vertreter hatten angemahnt, die Kriterien in diesem Jahr zu verschärfen. Wie im vergangenen Jahr hat die Europäische Zentralbank (EZB) ein Negativszenario entworfen, in dem die Widerstandskraft der Banken gegen Schocks am Immobilienmarkt, bei den Zinsen und bei Staatsanleihen geprüft werden soll – wobei die Risiken sich von Land zu Land unterscheiden.
Details zu Testmethode im April
Erst im April will die EBA aber die angewandte Testmethode veröffentlichen, weil daran auch der europäische Systemrisikorat ein Wort mitreden soll. Erst dann ist klar, an welchen Massstäben die Institute gemessen werden – etwa welche Kernkapitalquoten sie mindestens erreichen müssen. Zu diesem Zeitpunkt müssen sie die Fragebogen schon beantwortet haben. Im Juni will die Behörde die Ergebnisse des Stresstests vorlegen. Vorher sollen sich die mit der Durchführung betrauten nationalen Bankenaufseher gegenseitig auf die Finger schauen. (awp/mc/ss)
EU-Bankenaufsicht EBA