Williams startet verhalten an der Börse

Williams startet verhalten an der Börse

Williams-Teamchef Sir Frank Williams.

Frankfurt am Main – Das britische Formel-1-Team Williams hat am Mittwoch in Frankfurt einen verhaltenen Börsenstart hingelegt. Für die Aktien des Rennstalls ging es erstmal nach unten. Marktteilnehmer hatten den Börsengang zuvor als teuer eingestuft. Sie bemängelten auch, dass es keine Kapitalerhöhung gab. Das Unternehmen äusserte sich indes zufrieden und verwies auf die längerfristigen Aussichten an der Börse.

Der erste Kurs der Williams-Aktie hatte am Morgen in Frankfurt noch bei 25,25 Euro gelegen, das war ein Plus von einem Prozent zum Ausgabepreis von 25,00 Euro. Bis zum frühen Nachmittag wurden nur noch 23,90 Euro für das Papier des britischen Formel-1-Teams bezahlt. Die Nebenwerte insgesamt tendierten zeitgleich etwas schwächer.

«Aktionärsstruktur verjüngen»
Williams-Geschäftsführer Adam Parr verteidigte den Kurs des Unternehmens, bewusst auf eine Kapitalerhöhung verzichtet zu haben. «Wir sind nicht in der Situation, dass wir Geld für das operative Geschäft brauchen. Wir wollten unsere Aktionärsstruktur verjüngen und uns so für die Zukunft stärken», sagte er und betonte: «Die Investoren sollen das Geschäft besitzen, sie sollen es nicht finanzieren.» Eine Kapitalerhöhung hätte zudem verwässernd gewirkt, was auch nicht im Sinne des Unternehmens gewesen wäre. Teamchef Frank Williams und Chefingenieur Patrick Head hatten den Rennstall vor 34 Jahren gegründet.

«Sir Frank Williams will sich nicht von weiteren Anteilen trennen»
Der Geschäftsführer verteidigte auch die Position der Eigentümer, denen vorgeworfen wird Kasse zu machen. Sie blieben insgesamt mit mehr als drei Vierteln im Unternehmen. «Sir Frank Williams will sich nicht von weiteren Anteilen trennen, und von den anderen weiss ich auch nichts dergleichen», sagte Parr. Mit dem Börsengang im Entry Standard befinden sich nun 24 Prozent des Rennstalls im Streubesitz, der 68 Jahre alte Teamchef Williams ist weiterhin Mehrheitsaktionär.

«Bewertung viel zu teuer»
Vom Markt gab es dagegen Kritik. Jörg Heineke, Portfoliomanager bei TAO Capital, sagte: «Aus meiner Sicht ist die Bewertung viel zu teuer, zumindest wenn man die ohnehin kaum zur Verfügung stehenden Daten betrachtet. Zudem ist das Wert extrem abhängig vom sportlichen Erfolg und veränderten Regularien in der Zukunft – ich fürchte einen ähnlich schwierigen Stand an der Börse wie bei Fussballaktien.» Auch das Ausbleiben einer Kapitalerhöhung monierte Heineke.

Mit 250 Millionen Euro bewertet
Williams hatte den Ausgabepreis für seine Aktien zuvor auf 25 Euro je Anteilsschein und damit am unteren Ende der zuvor eingeengten Preisspanne festgelegt. Die Anzahl der Aktien war von 2,7 auf 2,4 Millionen Stück reduziert worden. Mit dem Schritt an die Börse gehen nun knapp 60 Millionen Euro nach zuvor geplanten rund 80 Millionen Euro an die Altaktionäre. Der Rennstall wird an der Börse nun mit 250 Millionen Euro bewertet. (awp/mc/ss)

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