CH-Schluss: Deutlich im Plus – SMI erholt sich
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag stark zugelegt und sich damit von der schwachen Performance der Vorwoche erholt gezeigt. Der Leitindex SMI startete etwas verhalten in den Tag, drehte dann aber bald in die Gewinnzone und baute die Avancen in der Folge aus. Dabei gelang dem SMI der Sprung zurück über die Marke von 6’600 Punkten, die er bis Handelsschluss halten konnte. Zur Aufhellung der Stimmung habe die Hoffnung auf eine rasche Entspannung der Lage in Libyen gesorgt, meinten Händler.
Dies löste eine technische Erholung aus, wovon besonders einige konjunkturabhängige Titel profitierten, die zuletzt stark unter Druck gekommen sind. Aber auch die Index-Schwergewichte Roche und Novartis trugen den Anstieg an der Börse mit. Dieser sei aber mit Vorsicht zu geniessen, da die politische Lage im Nahen Osten angespannt bleibe, hiess es weiter.
Bis Börsenschluss kletterte der SMI mit 1,12% auf 6’610,44 Punkte hoch. Der Tageshöchststand lag am Ende bei 6’633 Stellen, während das Tagestief im frühen Geschäft bei 6’523 Einheiten gesetzt wurde. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,04% auf 1’058,04 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,07% auf 5’952,30 Zähler.
Unternehmensnachrichten zu Blue-Chips-Unternehmen waren zu Wochenauftakt dünn gesät. Vielmehr kam es am Montag zu technischen Erholungen in Aktien, die in der vergangenen Woche zurückgenommen wurden.
Am stärksten verteuerten sich mit einem Plus von 2,6% die Papiere von Syngenta. Händler berichteten von Umschichtungen aus den deutschen Branchennachbarn BASF und Bayer. Syngenta habe 2010 beim Umsatz und den Margen deutlich besser abgeschnitten als die Konkurrenz, hiess es. Zudem belebe der zuversichtliche Ausblick von Bayer für den Bereich Crop-Science die Nachfrage in Syngenta.
Adecco rückten um 2,0% vor. Der Personaldienstleister wird am Donnerstag Zahlen zum vergangenen Jahr vorlegen und am Markt ging die Meinung um, Adecco könnte die Vorgaben der Analysten übertreffen. Allerdings wurde auch auf die Risiken sehr hoher Integrationskosten und Investitionen hingewiesen. Bereits am Dienstag veröffentlicht der Logistikkonzern Kühne + Nagel den Geschäftsbericht 2010. Die Aktie gewann im Vorfeld 1,6% dazu. Swiss Life erhöhten sich zwei Tage vor der Zahlenpublikation um 1,7%.
Wichtige Marktstützen für den SMI waren am Montag die Pharmaschwergewichte Roche (+2,0%) und Novartis (+1,7%). Auch hier machten sich die Erholungstendenzen deutlich bemerkbar, während keine marktbewegenden Unternehmensnachrichten vorlagen. Die Nestlé-Papiere (+0,7%), die sich der Abwärtstendenz der Vorwoche entziehen konnten, gewannen zu Wochenbeginn moderat dazu. Dabei hätten die erfreulichen Januar-Absatzstatistiken im europäischen Nahrungsmittelsektor ein wenig gestützt.
Credit Suisse (+0,1%) konnten sich nach einem schwächeren Start knapp ins Plus vorarbeiten. Bei der CS wird noch immer über den Fortgang der Entwicklung in Sachen mutmasslicher Beihilfe zu Steuerhinterziehung in den USA spekuliert. Presseberichten vom Wochenende zufolge soll CS mit den US-Behörden verhandeln. Auch die Möglichkeit einer Zivilklage wurde genannt. Die Konkurrenztitel der UBS gewannen 0,4% dazu.
Auf der Gegenseite gaben Nobel Biocare (-1,8%) stark nach. Marktbeobachter führten dies auf Gewinnmitnahmen zurück. Weiter büssten im SMI/SLI nur noch Lonza und Actelion (je -0,3%) etwas an Wert ein.
Im breiten Markt fielen Meyer Burger mit einem Plus von 4,3% auf. Das in der Solarbranche tätige Unternehmen meldete für 2010 einen Umsatz von 826 Mio CHF und übertraf damit die im Herbst bereits nach oben korrigierte Prognose von «gegen 800 Mio CHF». Auch die über 20% gestiegene EBITDA-Marge wurde von Analysten positiv bewertet.
Ebenfalls nach Zahlen deutlich zulegen konnten Bellevue Group (+2,7%). Die Bank ist 2010 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären die Ausschüttung einer steuerfreien Dividende im Wert von 4 CHF pro Aktie vor. Uster Technologies (+0,3%) bewegten sich im Anschluss an die Zahlenpublikation kaum.
Die prozentual grössten Avancen erzielten Walter Meier (+7,1%). Die grössten Einbussen erlitten demgegenüber ProgressNow (-6,1%). (awp/mc/ps)