CH-Eröffnung: Deutlich tiefer – Libyen-Krise und Ölpreise

CH-Eröffnung: Deutlich tiefer – Libyen-Krise und Ölpreise

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag im Einklang mit den anderen europäischen Börsen tiefer in den Handel gestartet. Weiterhin lasten die Unruhen in Libyen und insbesondere die kräftig steigenden Ölpreise auf der Stimmung. Im Zusammenhang mit der unsicheren geopolitischen Lage ist der als «sicherer Hafen» geltende Schweizer Franken auf ein Allzeithoch gegenüber dem Dollar geklettert. Am Markt wurde von einer Fortsetzung der seit Anfang Woche laufenden Korrektur gesprochen. An der Schweizer Börse stehen Transocean nach der Publikation von Zahlen unter Druck.

Eine Reihe von Abschlüssen von SPI-Unternehmen wird dagegen unterschiedlich aufgenommen. Am Nachmittag könnten noch einige US-Daten zur Arbeitslosigkeit, den Auftragseingängen sowie dem Häusermarkt den Markt beeinflussen.

Um 09.30 Uhr steht der SMI um 1,03% tiefer auf 6’554,51 Punkten. Belastend wirken dabei insbesondere die ex-Dividende gehandelten Novartis. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,93% auf 1’046,08 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 5’895,41 Zähler.

Unter den Blue Chips müssen Transocean (-2,5%) starke Verluste hinnehmen, nachdem das Unternehmen am späten Abend die Zahlen für das vierte Quartal präsentiert hatte. Der Ölbohrkonzern ist im vierten Quartal vor allem wegen einer bereits angekündigten Wertberichtigung auf einen Teil der Flotte in die roten Zahlen gerutscht und hatte mit dem Resultat die Erwartungen des Marktes enttäuscht.

Die Luxusgüterhersteller Swatch (-2,0%) und Richemont (-2,0%) dürften unter den Befürchtungen um die Verlangsamung der Weltkonjunktur leiden. Auch weitere zyklische Werte wie Adecco (-1,5%) und Holcim (-1,1%) geben deutlich nach.

Die ex-Dividende notierten Novartis geben um 3,7% bzw. 2,00 CHF nach; die Dividende beläuft sich auf 2,20 CHF. Generell zeigen sich die defensiven Werte stärker, wie etwa auch die Titel der Novartis-Branchenkollegin Roche (unv.). Auch die Verluste von Nestlé (-0,3%), die bereits am Mittwoch mit Kursgewinnen den SMI gestützt hatte, liegen unter dem Marktdurchschnitt. Synthes (+0,4%) sind bisher die stärksten SMI-Titel.

Credit Suisse geben 0,2% nach. In den USA wurde die Anklageerhebung gegen vier Schweizer Banker bekanntgegeben, die in Medienberichten mit der CS in Verbindung gebracht werden. Die Grossbank arbeitet nach eigenen Angaben mit der US-Justiz zusammen und sieht sich selbst aber nicht als Gegenstand der Ermittlungen.

Unter den weiteren Finanzwerten müssen auch UBS (-0,2%) nur verhältnismässig schwache Abgaben hinnehmen. Die Versicherer Swiss Re (-0,7%) und ZFS (-0,5%) erleiden ebenfalls Verluste, obwohl Analysten das Kursziel für beide Titel nach den Unternehmensnachrichten der letzten Tage erhöht hatten.

Unter den SPI-Titeln verzeichnen Kudelski (-4,7%) nach Jahreszahlen starke Verluste. Die Resultate hätten die Erwartungen am Markt verfehlt, hiess es in ersten Analystenkommentaren. Der Ausblick wird als «wenig inspirierend» und enttäuschend aufgenommen.

BKW können sich dagegen ins Plus vorarbeiten und stehen um 1,1% höher. Der Stromkonzern hat 2010 als Folge der tieferen Strompreise und des schwachen Euros gut 11% weniger umgesetzt als im Vorjahr. BCV (-0,7%) geben hingegen nach. Die Kantonalbank hat zwar für 2010 einen höheren Reingewinn als erwartet ausgewiesen, operativ hat sie allerdings die Erwartungen enttäuscht.

Positiv aufgenommen werden die Abschlusszahlen von Sulzer (+1,8%). Zwar setzte das Industrieunternehmen 2010 etwas weniger um, der Reingewinn und der EBIT ohne Restrukturierungskosten wurden dagegen deutlich gesteigert. Auch die Guidance für 2011 wurde am Markt positiv beurteilt.

Die Bank Sarasin (+0,2%) hat den Konzerngewinn im vergangenen Jahr leicht erhöhen können. Deutlich angestiegen sind aber nicht zuletzt die verwalteten Vermögen, dies dank einem Neugeldzufluss von mehr als 13 Mrd CHF. Auch Allreal (+0,8%) reagierten positiv auf die vorgelegten Zahlen. Einen Einbruch erleben die Aktien von Micronas (-11,5%), nachdem das Unternehmen für das letzte Quartal einen Verlust ausweist. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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