Griechenland wird von Streiks lahmgelegt
Protestierende in den Strassen Athens.
Athen – Landesweite Streiks gegen das harte Sparprogramm und die unpopulären Arbeitsmarkt-Reformen der griechischen Regierung haben am Mittwoch das Land weitgehend lahmgelegt. Busse in Athen sowie die Eisenbahn standen still, von Piräus liefen keine Fähren zu den Ägäis-Inseln aus.
Am Mittag legten auch die Fluglotsen für vier Stunden die Arbeit nieder. Dutzende Flüge fielen aus. Zudem wurden alle Behörden und Ministerien bestreikt. Auch die Lehrer und die Journalisten traten in den Ausstand, so dass es im Radio und Fernsehen keine Nachrichten gab. Im Zentrum Athens versammelten sich mehrere Tausend Menschen, wie Augenzeugen und griechische Internetseiten berichteten. Sie trugen Transparente mit dem Spruch «Es reicht – Den Preis der Krise soll das Grosskapital zahlen» und «Hände weg von unseren Renten und Gehältern». Die Polizei war mit starken Einheiten präsent.
Elfter landesweite Streik innert Jahresfrist
Es ist der elfte landesweite Streik seit Einführung der ersten Sparmassnahmen vor 13 Monaten. Viele Arbeitnehmer haben in den vergangenen Monaten bis zu 20 Prozent ihres Einkommens verloren. Griechenland hat mehr als 340 Milliarden Euro Schulden und konnte bislang nur mit Hilfe der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Bankrott gerettet werden. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte am Dienstagabend in Berlin dafür geworben, der Reformfähigkeit seines Landes zu vertrauen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dem hoch verschuldeten Land Entlastungen in Aussicht gestellt. (awp/mc/ps)