Deutschland: Ifo-Geschäftsklima steigt auf neuen Rekord

Deutschland: Ifo-Geschäftsklima steigt auf neuen Rekord

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar überraschend zum neunten Mal in Folge aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sei von 110,3 Punkten im Vormonat auf 111,2 Punkte gestiegen, teilte das Ifo Institut am Montag in München mit. Dies ist ein neuer Rekord seit der Wiedervereinigung.

Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt hingegen mit einem Rückgang auf 110,1 Punkten gerechnet. «Die Unternehmen berichten nochmals häufiger von einer guten Geschäftslage als im vergangenen Monat», kommentierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn die neuen Umfrageergebnisse. «Der Aufschwung in Deutschland ist robust.»

Wichtigste Stimmungsbarometer
Die Erwartungskomponente stieg im Februar von 107,8 Punkten im Vormonat auf 107,9 Punkte. Volkswirte hatten hier mit einem Rückgang auf 107,2 Punkte gerechnet. Die Lagebeurteilung kletterte von 112,8 Punkten auf 114,7 Zähler. Hier hatten die Volkswirte mit einem leichten Anstieg auf 113,0 Punkte gerechnet. Das Ifo-Geschäftsklima ist das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen.

Bundesbank: Wirtschaft nimmt Schwung aus Vorjahr mit
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank den Schwung aus dem zweiten Halbjahr 2010 in das laufende Jahr mitnehmen. «Dafür sorgt der sehr lebhafte Ordereingang aus Drittländern», schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Den deutschen Exporteuren komme ihre starke Präsenz auf den «stark expandierenden aussereuropäischen Märkten» zugute. Zudem habe die Erholung in den USA zuletzt «deutlich Fahrt» aufgenommen. Die Impulse aus dem Euroraum dürften hingegen verhalten bleiben.

Konsum stützt Erholung über Exporte hinaus
Die Erholung wird in den kommenden Monaten aber laut Bundesbank nicht nur durch den Export getragen, sondern auch durch den Konsum. «Hierfür spricht die hohe Anschaffungsneigung der Verbraucher, die insbesondere auf sehr optimistischen Einkommenserwartungen basiert.» Diese Zuversicht gründe auf der Erwartung eines Fortgangs der Arbeitsmarktbelebung und auf der Aussicht auf spürbare Verdienstzuwächse. Mit Blick auf die Schuldenkrise bezeichnete die Bundesbank den bisher bestehenden Euro-Rettungsschirm (ESFS) als ausreichendes Instrument. Das Vertrauen in die Solidität der Staatsfinanzen sei in einigen Ländern der Währungsunion weiterhin extrem angespannt. Die betroffenen Länder sind laut Bundesbank zur Lösung der Probleme selbst gefordert. Mit finanziellen Hilfen könne aber allenfalls Zeit gekauft werden, um die erforderlichen Anpassungsprozesse zu strecken.

Absage an Kauf von Staatsanleihen durch ESFS
Die Bundesbank spricht sich gegen Käufe von Staatsanleihen der betroffenen Länder durch den bis 2013 befristeten Rettungsschirm ESFS aus. «Im Ergebnis würden damit die privaten Gläubiger und die nationalen Finanzpolitik noch stärker aus der Verantwortung entlassen und den Steuerzahlern der finanzierenden Länder weitere, möglicherweise umfangreiche Risiken aufgebürdet.» Dies sollte auch beim künftigen Krisenbewältigungsmechanismus (ESM) beachtet werden. Die diskutierte Einführung von Euro-Anleihen und eine spürbare Absenkung der Verzinsung der Hilfskredite würden jedoch die Anreize zu einer soliden Finanzpolitik vermindern. Es würden in jedem Fall wichtige Grundprinzipien der Währungsunion wie Subsidiarität, finanzpolitische Eigenverantwortlichkeit und ein gegenseitiger Haftungsausschluss beeinträchtigt. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar