Puma erwartet 2011 weniger starkes Wachstum

Puma erwartet 2011 weniger starkes Wachstum

Jochen Zeitz, abtretender Puma-CEO.

Herzogenaurach – Der Sportartikelhersteller Puma erwartet nach einem Umsatz- und Ergebnissprung im WM-Jahr 2010 ein weniger starkes Wachstum in diesem und darauf folgendem Jahr. Angesichts höherer Beschaffungskosten und der anstehenden Investitionen in die Marke werde der Konzerngewinn 2011 und 2012 nur im mittleren einstelligen Bereich zulegen.

Dies kündigte Puma am Dienstag in Herzogenaurach an. Im vergangenen Jahr konnte Puma den Überschuss von 79,6 Millionen Euro auf 202,2 Millionen Euro steigern, was einem Plus von 154 Prozent entspricht. Der operative Gewinn (EBIT) wurde mit 306,8 Millionen Euro ebenfalls mehr als verdoppelt. Der Umsatz legte 2010 um 10,6 Prozent auf 2,71 Milliarden Euro zu und erreichte damit ein neues Rekordniveau. In diesem Geschäftsjahr sowie im Jahr darauf soll der Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen.

Aktienkurs sinkt

Neben der Fussballweltmeisterschaft hatten dem Adidas -Konkurrenten im vergangenen Jahr vor allem die Übernahme der Golfmarke Cobra und die Erholung der Regionen Amerika und Asien auf die Sprünge geholfen. Gerade in der zweiten Jahreshälfte kurbelte der wieder anziehende Konsum die Verkäufe von Sport-Schuhen und -Utensilien an, nachdem sich im Krisenjahr 2009 die Verbraucher eher zurückgehalten hatten. Auch Währungseffekte wirkten sich positiv aus. Die im MDdax geführte Aktie lag zum Mittag mit 1,77 Prozent im Minus bei 216,40 Euro.

Dividende enttäuscht
Vor allem die Dividende, die Puma mit 1,80 Euro je Aktie auf Vorjahresniveau halten will, enttäuschte die Anleger. Puma-Chef Jochen Zeitz begründete die Zurückhaltung mit den Problemen Pumas in Griechenland. Griechische Partner hatten Geld veruntreut, wodurch das Unternehmen in diesem Jahr eine Sonderbelastung verbuchen und die Bilanz von 2009 nachträglich korrigieren musste. In den kommenden Jahren werde die Gewinnausschüttung aber wieder steigen, versprach Zeitz.

Fünf-Jahres-Plan stimmt Zeitz zuversichtlich
Zuversicht schöpft der Unternehmenslenker aus dem im Oktober vergangenen Jahres vorgestellten Fünf-Jahres-Plan. Erklärtes Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2015 der Umsatz auf vier Milliarden Euro steigt. Um das Fundament dafür zu legen, würden die Kosten in den nächsten zwei Jahren zunächst ansteigen, erklärte Zeitz. Erreichen will der Manager sein Ziel durch den Ausbau bestehender Sport-Kategorien wie beispielsweise Running, Training, Fitness, Golf oder Outdoor. Puma verfüge aber auch über genügend liquide Mittel, um Zukäufe im dreistelligen Millionenbereich zu stemmen.

Jack Wolfskin im Visier von Puma?
Zuletzt hatte Puma die Golfmarke Cobra übernommen. Die Franken wurden aber auch immer wieder in der Branche als möglicher Interessent für den zum Verkauf stehenden Outdoor-Spezialisten Jack Wolfskin gehandelt. Diesen Spekulationen erteilte Zeitz am Dienstag eine Absage. «Wir haben das Unternehmen nicht auf unserer Liste», sagte er, ohne auf die Gründe dafür näher eingehen zu wollen. Bis 2012 wolle Puma aber eine eigene Outdoor-Kollektion präsentieren.

Zeitz wechselt zur Konzernmutter PPR
Zeitz wird dann bei Puma die Geschäfte nicht mehr selbst lenken, sondern nur im Hintergrund die Fäden ziehen. Nach der geplanten Umwandlung in eine europäische Aktiengesellschaft in diesem Jahr wird der Manager für die Puma-Konzernmutter PPR, der mehr als 70 Prozent von Puma gehören, ein Sport- und Lifestyle-Portfolio aufbauen. Zeitz wird zudem in den Verwaltungsrat von Puma aufrücken. Ein Nachfolger für Zeitz als Puma-CEO wird derzeit noch gesucht. Über die Umwandlung wird die Hauptversammlung im April entscheiden. (awp/mc/ps)

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