CH-Eröffnung: Etwas schwächer – Grossbanken verlieren
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die letzte Sitzung der laufenden Woche mit etwas tieferen Kursen eröffnet, allerdings mit steigender Tendenz in der ersten halben Handelsstunde. Händler sprechen von schwächeren US-Vorgaben nach dem überraschenden Verbleib von Ägyptens Präsident Hosni Mubarak im Amt. Dies belaste die Stimmung auch diesseits des Atlantiks – zumindest in der Eröffnungsphase – etwas. Die Vorgaben aus Asien haben dagegen nur beschränkte Aussagekraft, da die Börse in Japan wegen eines Feiertages geschlossen war.
Ob die aufsteigende Tendenz weitergehen wird, muss sich zeigen. Am Nachmittag könnten etwa die US-Handelsbilanz und später vor allem das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan neue Impulse in die eine oder andere Richtung geben, heisst es in Handelskreisen. Klar sei aber, dass die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer in den letzten Tagen wieder etwas abgenommen habe.
Das wichtigste Schweizer Aktien-Barometer Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,13% im Minus bei 6’603,30 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,09% auf 1’062,53 Zähler ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 5’929,79.
Gross bewegende Unternehmensnews aus dem Blue-Chips-Sektor sind am Freitagmorgen Mangelware, die Kurse der einzelnen Aktien bewegen sich denn auch nicht allzu stark auseinander. Von den 30 SMI/SLI-Titeln notieren zur Berichtszeit 16 tiefer und 14 höher.
Am Schluss der Tabelle stehen am Morgen erneut die Aktien der Credit Suisse (-1,2% auf 41,60 CHF). Die Papiere der Grossbank waren am Vortag nach wenig erbaulichen Zahlen und Aussagen zur Zukunft unter Druck gekommen und hatten zum Schluss 5,8% eingebüsst. Nun gibt es neue Einstufungen von Analysten. Diejenigen der Deutschen Bank und von Vontobel haben das Rating für die zweitgrösste Schweizer Bank auf «Hold» mit je Kursziel 46 CHF zurückgestuft, die Kollegen der japanischen Nomura das Kursziel auf 45 (von 48) CHF gesenkt. Nicht besser geht es heute den Aktien der UBS, die ebenfalls 1,2% einbüssen. Etwas besser halten sich dagegen Julius Bär (-0,2%).
Im Nachgang zu den ebenfalls in den letzen Tagen veröffentlichten Jahreszahlen von ZFS (-0,7%) und Syngenta (+0,7%) gibt es Kurszielerhöhungen für die beiden Titel. Und daneben hat die Barclays Bank die Einstufung für Roche (+0,1%) auf «Übergewichten» erhöht. Der Markt sei hier zu negativ, meinen die Briten zum Schweizer Pharmariesen.
Nestlé (-0,7%) leiden etwas unter der Zahlenpublikation von L’Oréal, an welchem der Schweizer Konzern einen substantiellen Anteil von gut 30% hält. Der Kosmetikkonzern hat leicht unter den Markterwartungen abgeschnitten. Gemäss ZKB entspricht die Nestlé-Beteiligung an L’Oréal einem Wert von 21 Mrd CHF oder 12% der Börsenkapitalisierung, L’Oréal steuert 9% zum bereinigten Nestlé-Gewinn bei.
Grösster Gewinner zur Berichtszeit sind Transocean (+1,4%). Die ZKB bezeichnet den am Vorabend publizierten Flottenbericht des Ölbohr-Konzerns, der teils höhere Tagesraten an den Tag gebracht hat, als leicht positiv. Stark notieren ausserdem noch die Papiere von Lonza (+0,8%), Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,6%).
Im breiten Markt ist die Newslage ebenfalls bescheiden. Ems-Chemie (+4,1%) hat ihre Zahlen veröffentlicht und dabei im Rahmen der Erwartungen abgeschlossen. Die Aktionäre dürften sich allerdings auf eine hohe Ausschüttung von 12,50 CHF pro Titel freuen, was beim gestrigen Schlussstand von 160 CHF einer Rendite von 7,8% entspricht.
Interessant scheint auch die News zu sein, dass der US-Konzern 3M das Angebot für die Aktie von WTG (-0,3%) als zustande erklärt, obwohl er vor Beginn der Nachfrist der Angebotsperiode lediglich knapp 37% hält. Die Aktie notiert entsprechend exakt auf dem Angebotspreis von 62,00 CHF. (awp/mc/ps)