Airbus setzt auf umweltfreundliche Flugzeuge
Airbus-CEO Thomas Enders.
Hamburg – Die EADS-Tochter Airbus will bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich umweltfreundlichere Flieger herstellen. «Bis zum Jahre 2020 werden wir Stickoxide um 80 Prozent und den Lärm unserer Produkte um 50 Prozent reduzieren», sagte Forschungsdirektor Christian Dumas am Donnerstag bei der 14. Hamburger Luftfahrtkonferenz, an der rund 300 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft teilnehmen.
Allein das neue A320neo-Programm von Airbus werde schon in wenigen Jahren zu einer Reduzierung des Treibstoffverbrauchs um 15 Prozent führen. Dumas zufolge hat die Luftfahrt ihre Kohlendioxid-Emissionen in den vergangenen 40 bis 50 Jahren um 70 Prozent und den Lärm um 75 Prozent reduziert. Dazu hätten verbesserte Aerodynamik der Flugzeuge, deutlich effizientere Triebwerke und neue Werkstoffe beigetragen.
26’000 neue Jets bis 2031
Ohne die Hilfe der Politik seien weitere grosse Fortschritte kaum möglich, sagte Dumas und verlangte eine Versachlichung der öffentlichen Diskussion. Nach wie vor sei es ein Problem, dass die Rolle der Luftfahrt als technologischer Vorreiter beim Umweltschutz noch nicht überall erkannt und politisch gewürdigt werde. Dumas wies daraufhin, dass in den nächsten 20 Jahren 26.000 neue Flugzeuge auf den Markt kommen und gleichzeitig 6.000 alte Flugzeuge ausgemustert würden. «Das ist eine ganz grosse Herausforderung für alle Beteiligten», sagte er. Der Weltluftverkehr werde sich in den nächsten Jahrzehnten verdreifachen.
«Wie können wir langfristig menschliches Leben erhalten?»
Der von Menschen verursachte Klimawandel könne zu verwüstenden Effekten führen, wenn das derzeitige Tempo beibehalten werde, sagte Carl Brenninkmeijer vom Max-Planck-Institut in Mainz. Die Menschheit stehe vor der entscheidenden Frage: «Wie können wir langfristig menschliches Leben erhalten?» Viele schädliche Gase seien in den vergangenen 100 Jahren in solchen Mengen in die Atmosphäre gelangt, dass sie bislang auch nicht annähernd wieder absorbiert werden konnten: «Unsere Kinder und Enkelkinder werden mit dieser Belastung leben müssen.»
Viele offene Fragen bleiben
Skeptisch stellte Prof. Werner Rothengatter vom Karlsruher Institut für Technologie zu den Wachstumsprognosen fest: «Wenn der Luftverkehr heute zu den weltweiten CO2-Emmisionen nur 2,0 bis 2,5 Prozent beiträgt, was allgemein als gesichert gilt, dann ist zu fürchten, dass eine Verdreifachung des Luftverkehrs in den kommen Jahren zu einem Anteil von 7,5 Prozent führen kann.» Das hänge allerdings auch von vielen anderen Faktoren ab, über die noch nicht allgemeingültig geurteilt werden könne. Rothengatter: «Der Einfluss von Industrie, Wirtschaft und Transportsystemen auf den Klimawandel lässt noch viele Fragen offen.» (awp/mc/ss)