CH-Eröffnung: SMI steigt weiter
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit etwas festeren Kursen eröffnet und setzt damit die gute Entwicklung der vergangenen Tage fort. Händler verweisen auf die guten Vorgaben aus den USA. An der Wall Street haben die Indizes nach Europaschluss noch leicht zugelegt. Als Hauptgrund für die gute Stimmung wird die bislang erfolgreich verlaufene Berichtssaison angeführt. Dagegen schenken die Anleger den Inflationssorgen in China oder den politischen Unruhen in Ägypten weniger Beachtung.
In der Schweiz hat der Pflanzenschutz- und Saatguthersteller Syngenta überzeugende Jahreszahlen vorgelegt, was mit einem Kursplus belohnt wird. Ansonsten ist es heute an der Nachrichtenfront nach Zahlen von UBS und Swatch am Dienstag und den morgen Donnerstag bevorstehenden Geschäftsabschlüssen von Credit Suisse und ZFS ziemlich ruhig. Auch konjunkturseitig stehen keine Daten zur Publikation an, die den Markt nachhaltig bewegen könnten.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI notiert um 09.30 Uhr 0,14% höher auf 6’648,05 Punkten. Die Abgaben im Schergewicht Nestlé verhindern einen stärkeren Anstieg im SMI. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,42% auf 1’072,67 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,22% auf 5’978,03 Zähler.
Syngenta (Aktie +2,4%) hat mit Zahlen die Vorgaben des Marktes übertroffen und beschenkt die Anleger mit einer Dividendenerhöhung sowie mit einem 850 Mio USD schweren Aktienrückkaufprogramm. Ausserdem soll eine neue Strategie – mit der Verschmelzung der beiden Bereiche Crop Protection und Seeds – zu maximaler Wertschöpfung für Kunden und Aktionäre führen.
Swatch (+1,5%) befinden sich weiterhin im Steigflug. Die Titel haben am Dienstag nach Zahlen und vor allem während der Analystenkonferenz am Nachmittag stark zugelegt. CEO Nick Hayek habe an der Konferenz weitere Details zur Expansionsstrategie der Gruppe vorgelegt, heisst es in einem Kommentar. Die «best in class»-Positionierung in China dürfte den Umsatz in den kommenden Jahren auf das von Swatch in Aussicht gestellte Niveau von 10 Mrd CHF führen und die Marge könnte auf über 25% steigen, so der Analyst weiter.
Eine grosse Zahl von Analysten (Kepler, Vontobel, JP Morgan, Deutsche Bank oder UBS) haben das Kursziel von Swatch erhöht. Société Générale hob gar das Rating auf «Hold» von «Sell» an. Im Sog von Swatch können die Konkurrenzpapiere von Richemont um 1,7% zulegen.
Auch UBS (+1,2%) weiten die Avancen des Vortages deutlich aus. Die Titel hatten am Dienstag nach Zahlen 4,3% dazugewonnen. CS (+0,6%) und ZFS (+0,1%) entwickeln sich vor der morgigen Zahlenpublikation noch zurückhaltend.
Transocean steigen um 1,6%. Das Ölbohrunternehmen plant im laufenden Jahr Dividenden im Umfang von 750 Mio USD auszuschütten, wie CEO Steven Newman am Vortag an einer Branchenveranstaltung erklärt hatte. Im vergangenen Jahr hat das Handelsregisteramt in Zug die geplante Ausschüttung in der Höhe von 1 Mrd USD blockiert. Transocean prüft diesbezüglich jedoch weitere rechtliche Schritte.
Derweil büssen Givaudan (-0,2%) weiter an Terrain ein. Die Aktien des Aromenspezialisten sind gestern im Anschluss an die Publikation des Geschäftsberichts 2010 um 3,5% zurückgenommen worden. Einige Analysten senkten das Kursziel für Givaudan und Merrill Lynch nahm die Einschätzung auf «Neutral» von «Buy» zurück. Holcim verlieren nach einer Rückstufung durch HSBC 0,4%.
Nestlé verlieren deutliche 1,5%. Die Abgaben könnten mit Übernahmespekulationen um den französischen Milchverarbeiter Yoplait im Zusammenhang stehen. Nestlé gilt als Kaufinteressent.
Im breiten Markt verlieren Acino 7,7%. Der Vertriebspartner für Deutschland und Grossbritannien muss das 1-Monats-Implantat des Generika Goserelin «wegen vereinzelt aufgetretener technischer Mängel des Applikationssystems» vorsorglich vom Markt zurückrufen.
Von Roll (+4,5%) legen weiter stark zu. Bereits am Vortag hatten Gerüchte, dass die Aktionärsfamilie Von Fink (knapp 67%) die Titel über ein Going Private von der Börse nehmen möchte, den Kurs beflügelt.
Derweil geben Feintool um 0,6% auf 361 CHF nach. Firmengründer und Grossaktionär Fritz Bösch relativierte offenbar gegenüber der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» seine in der Sonntagspresse gemachten Aussagen, dass er allenfalls auf das Übernahmeangebot von Michael Pieper eine Gegenofferte lanciert. Pieper bietet via Franke Artemis 350 CHF je Feintool-Aktie.
Orell Füssli (-1,7%) und die St. Galler Kantonalbank (-0,4%) haben die Resultate für 2010 veröffentlicht und verlieren an der Börse an Wert.
Ausserdem geben Mikron um 4,3% oder Mindset mit 3,0% stark nach, während Kudelski (+4,5%) oder Dätwyler (+2,4%) mit zu den grössten Gewinnern gehören. (awp/mc/ss)