Givaudan kehrt 2010 zu alter Profitabilität zurück
Givaudan-CEO Gilles Andrier.
Vernier – Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan ist im vergangenen Geschäftsjahr 2010 stark gewachsen und hat deutlich Marktanteile gewonnen. Die Integration des vor ein paar Jahren übernommenen Konkurrenten Quest International scheint gelungen und der Konzern hat die frühere Profitabilität wieder erreicht.
Etwas Sorgen machen die höheren Rohstoffkosten, die zu Preissteigerungen bei den Kunden führen werden. Ansonsten wurden die im letzten August neu aufgestellten Ziele bestätigt. Der Gesamt-Umsatz stieg in der Berichtsperiode um 7,1% auf 4’239 Mio CHF, in Lokalwährungen (LW) waren es gar 8,9%, wie der Genfer Konzern am Dienstag mitteilte. Im Vergleich zur Neunmonatsperiode (+9,8% in LW) verlor der Konzern nur wenig an Tempo.
Luxusparfümerie: Umsatz steigt um 18,3 Prozent
Bei der Division Riechstoffe konnten die Verkäufe um 9,0% auf 1’988 Mio CHF (+10,5% in Lokalwährungen) gesteigert werden. Hier hätten sich die Verkäufe nach zweistelligen Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte auch im zweiten Halbjahr trotz höherer Vergleichszahlen stark entwickelt, heisst es dazu. Besonders dynamisch entwickelten sich die Verkäufe der Luxusparfümerie (+18,3%). Die Division Aromen legte um +5,4% auf 2’251 Mio CHF (+7,5% in Lokalwährungen) zu. Auch hier spricht Givaudan von einer starken Verkaufsdynamik in der zweiten Jahreshälfte trotz der höheren Vergleichszahlen. Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich auf 46,1% von 45,0% infolge höherer Volumen, eines vorteilhaften Produktmixes und relativ stabiler Inputkosten. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA (bereinigt) stieg um +17% auf 963 (820) Mio CHF. Die entsprechende Marge erreichte damit 22,7% und lag damit genau im Bereich des Zielwertes (Niveau wie vor Quest-Zukauf). Die Zunahme der Verkäufe, die höhere Bruttomarge sowie die strikte Kostenkontrolle hätten zu diesem Ergebnis beigetragen, heisst es.
Konzerngewinn legt um über 70 Prozent zu
Der Konzerngewinn konnte um 71% auf 340 Mio CHF gesteigert werden, was 8,0 (5,0)% der Verkäufe entspricht. Der Gewinn pro Aktie verbesserte sich auf 37,87 (25,07) CHF. Givaudan erwirtschaftete ausserdem einen Cashflow aus operativer Tätigkeit von 730 Mio CHF. Die Schätzungen (AWP-Konsens) wurden mit den vorgelegten Zahlen ziemlich genau getroffen. Die Nettoverschuldung lag Ende 2010 bei 1’353 Mio CHF und damit unter dem Vorjahreswert von 1’499 Mio CHF, der Verschuldungsgrad bei 28% gegenüber 30% Ende 2009. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung die Ausschüttung einer Bardividende von 21,50 CHF je Aktie vorschlagen, im Vorjahr waren es 20,60 CHF. Der Gesamtbetrag dieser Dividendenausschüttung wird aus den Reserven für Kapitaleinlagen gedeckt und ist damit steuerfrei.
Quest-Integration abgeschlossen
Abgeschlossen wurde letztes Jahr die 2007 begonnene Integration von Quest. Der Prozess sei wie geplant zu Ende geführt worden und die zuvor kommunizierten Finanzziele seien erreicht worden. Die Kombination der beiden Konzerne hat demnach zu jährlichen Einsparungen von 230 Mio CHF geführt, die Gesamtkosten beliefen sich auf 440 Mio CHF. Am Laufen sind weitere Effizienzprogramme. 2010 verzeichnete der Konzern Restrukturierungskosten von 27 Mio CHF und Wertminderungen von 10 Mio. Die Gesamtkosten der Restrukturierungsprogramme dürften sich auf 75 Mio belaufen, wovon 55 Mio zahlungswirksam sind. Der Abschluss der Restrukturierung sei für dieses Jahr vorgesehen.
Ausblick bestätigt
Zum kurzfristigen Ausblick heisst es, dass Givaudan aufgrund der starken Preissteigerungen bei einigen wichtigen Rohstoffen von einem starken Anstieg der diesbezüglichen Kosten im Jahr 2011 ausgeht. Man werde «in enger Zusammenarbeit mit den Kunden die notwendigen Preisanpassungen vornehmen», heisst es. Für die weitere Zukunft gibt sich Givaudan sonst aber zuversichtlich und bestätigt entsprechend die im letzten August neu aufgestellten Fünfjahresziele. Das Hauptziel dabei ist ein organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5% pro Jahr bei einem erwarteten Marktwachstum von 2–3% sowie eine dauerhaft «branchenführende» EBITDA-Marge. Ausserdem soll der freie Cashflow bis 2015 auf 14–16% des Umsatzes gesteigert werden. Sobald der angestrebte Verschuldungsgrad von 25% erreicht ist, will Givaudan mehr als 60% davon an die Aktionäre ausschütten. (awp/mc/ps)