CH-Verlauf: Petroplus nach Zahlen fest
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag im Bereich des Vortagesschlusses eröffnet und notiert zur Mittagszeit weiterhin in diesem Bereich. Laut Marktteilnehmer drückt die Eskalation der Proteste in Ägypten etwas auf die Stimmung und sorgt für Zurückhaltung, während die international meist guten Firmenresultate tendenziell leichte Unterstützung geben.
Die Marktteilnehmer warten derzeit vor allem auf die Veröffentlichung des Ergebnisse des geldpolitischen Rates der EZB. Der Zinsentscheid wird um 13.45 Uhr erwartet, die Details dazu folgen um 14.30 Uhr. Analysten gehen davon aus, dass Präsident Jean-Claude Trichet den Leitzins von 1% auch dieses Mal als «angemessen» benennen wird. Später am Nachmittag dürften dann noch US-Konjunkturdaten die Märkte beschäftigen, heisst es im Handel.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI notiert zur Mittagszeit 0,10% fester auf dem Stand von 6’550,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 0,20% auf 1’049,11 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,08% auf 5’889,11 Punkte zu.
Bester Wert sind zur Berichtszeit Sonova (+4,8%). Die höheren Kurse dürften laut Händlern mit beruhigenden Äusserungen des Konzernchefs in der Presse zum jüngst erfolgten Produkt-Rückruf (Cochlea-Implantat) zusammenhängen. «Wir kennen jetzt das Problem», sagte Valentin Chapero gegenüber der «Handelszeitung». «Es kann sein, dass wir schon im April zurück auf dem Markt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bis zum Herbst dauert, wird zunehmend geringer», sagte er.
Auch die Aktien von Petroplus gehören mit einem Plus von 4,4% zu den Spitzenreitern, nachdem die Raffinerie-Betreiberin ihr Quartals- bzw. Jahresergebnis bekannt gegeben hat. Die Zahlen übertrafen die meisten Schätzungen der Analysten, ausserdem konnten die Kreditvereinbarungen eingehalten werden und es gab positive Äusserungen zum laufenden 3-Jahres-Plan. Die Aktie hat im neuen Jahr – inklusive heutiger Gewinne – bereits rund 35% zugelegt, seit Anfang Dezember letzten Jahres sind es gar 65%.
Die Grossbankentitel CS (+1,5%) und UBS (+1,0%) sind nach Detailzahlen der Konkurrenz aus Deutschland gesucht. Die Deutsche Bank und ihr Chef Joe Ackermann haben sich optimistisch geäussert bezüglich der Entwicklung im laufenden Jahr. Im Fokus stehen unter anderem auch Swiss Re (-0,6%) nach Zahlen des deutschen Konkurrenten Munich Re.
Die Aktien von Swatch (+1,0%) und Richemont (-0,2%) notieren nach den neuesten Aussenhandels- bzw. Uhrenexportzahlen (Dezember bzw. Gesamtjahr 2010) uneinheitlich. Beide haben sich aber von anfänglichen Kursabgaben relativ deutlich erholt. Laut Marktteilnehmern könnten die Gewinnmitnahmen, die nach dem exzellenten Vorjahr Anfangs 2011 begonnen haben, aber noch einige Zeit weitergehen. Die Titel notieren derzeit 7 bzw. 6% unter dem Vorjahresschluss (SMI +2%).
Grösster Verlierer bei den 30 SMI/SLI-Titeln sind Julius Bär (-1,2%) und Roche (-1,1% auf 142,40 CHF). Im Nachgang zu den am Mittwoch veröffentlichten Jahreszahlen des Pharmakonzerns hat die französische Bank Société Générale die Titel auf «Hold» und der Broker Helvea auf «Neutral» zurückgestuft, ausserdem hat die Bank Vontobel ihr Kursziel auf 170 CHF (von 175) gesenkt.
Die Deutsche Bank hat ausserdem die Kursziele für die beiden Logistiker Kühne+Nagel (+1,1%) sowie Panalpina (+0,3%) erhöht. Und die französische Bank Exane BNP hat ihr Kursziel für Syngenta (-0,3%) im Vorfeld der nächste Woche anstehenden Zahlen angehoben.
Im breiten Markt gab die Milchverarbeiterin Emmi (-1,3%) Jahreszahlen bekannt. Ausserdem liess das Biotech-Unternehmen Santhera (unv.) am Vorabend verlauten, dass die Gespräche mit dem Konkurrenten Newron (-9,0%) nicht weitergeführt würden. Newron befindet sich laut eigenen Angaben aber weiterhin mit anderen Gesellschaften im Dialog.
Stark gesucht sind u.a. Mikron (+14%) bei hohen Volumen. In Marktkreisen verweist man auf die schon einige Zeit kursierenden Spekulationen um mögliche Zusammenschlüsse im Schweizer Maschinenbausektor. StarragHeckert (+8,8%) steigen nach einer Empfehlung der Bank Vontobel deutlich. (awp/mc/ss/15)