Ackermann trimmt Deutsche Bank auf Rekordkurs

Ackermann trimmt Deutsche Bank auf Rekordkurs

Deutsche Bank-CEO Josef Ackermann.

Frankfurt am Main – Nach Milliardeninvestitionen in das Privatkundengeschäft und den Konzernumbau geht die Deutsche Bank ab 2011 auf Rekordjagd. «2010 war ein Jahr des Säens, 2011 soll ein Jahr des Erntens werden», sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.

Das ehrgeizige Gewinnziel von zehn Milliarden Euro operativem Vorsteuergewinn sei erreichbar, «wenn sich uns nicht unerwartet grosse Hindernisse in den Weg stellen». Der Start ins Jahr war wie erwartet erfolgreich: «Der Januar hat gut begonnen. Das gilt für alle Geschäftsbereiche.» Das Zehn-Milliarden-Ziel solle auch über 2011 hinaus gelten. «Wir haben weiter ehrgeizige Ziele.» Spekulationen, er wolle sich mit einem Rekordergebnis im Rücken bereits im Frühjahr 2012 zurückziehen, wies Ackermann zurück: «Ich habe einen Vertrag bis 2013. Mehr ist dazu nicht zu sagen.» Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten gut an. Das Papier zog nach den Aussagen Ackermanns deutlich an. Zuletzt legte das Papier knapp drei Prozent auf 45,75 Euro an – dem höchsten Stand seit Herbst.

Vorsteuergewinn sinkt auf 4,0 Mrd Euro
Im vergangenen Jahr liessen die Kosten für die Integration von Postbank und Sal. Oppenheim sowie Investitionen in den Umbau des Investmentbankings den Überschuss auf rund 2,3 (Vorjahr: 5,0) Milliarden Euro einbrechen. Der Gewinn vor Steuern und Sonderposten wie Abschreibungen auf Postbankanteile legte auf 6,5 (5,2) Milliarden Euro zu. Inklusive der Abschreibungen und anderer Sonderposten für den Konzernumbau sank der Vorsteuergewinn auf 4,0 Milliarden Euro. Das krisenanfällige Kapitalmarktgeschäft soll mittelfristig nicht mehr die wichtigste Stütze sein. Der Dax-Konzern baut verstärkt auf seine jüngsten Zukäufe: die Postbank (2010), das Firmenkundengeschäft ABN Amro (2010) und die Privatbank Sal. Oppenheim (2009).

Messlatte hoch gelegt
In drei Jahren sollen das Investmentbanking – zu dem das Grosskundengeschäft, der Handel mit Wertpapieren sowie die Beratung bei Fusionen gehören – und das Privatkundengeschäft zu gleichen Teilen zu den Erträgen beitragen. Derzeit kommen rund 70 Prozent aus dem Investmentbanking. Die Messlatte für die Postbank legte Ackermann hoch: «Auch im Privatkundengeschäft wollen wir eine Erfolgsgeschichte schreiben, wie wir sie in unserem Investmentbanking in den vergangenen zehn Jahren geschrieben haben.» Zusammen mit der Bonner Postbank, an der die Deutsche Bank derzeit rund 52 Prozent hält, betreut der Konzern nach eigenen Angaben mehr als 24 Millionen Kunden.

Sal. Oppenheim soll 2011 schwarze Zahlen schreiben
Zu einem möglichen Stellenabbau bei der Postbank nannte die Deutsche Bank erneut keine Details. Privatkundenchef Rainer Neske betonte jedoch: «Ich kann nicht auf der einen Seite ein kostenloses Girokonto anbieten und auf der anderen Seite die Kostenthematik nicht adressieren.» In den nächsten Monaten soll es Gespräche mit den Betriebsräten über Einsparungen beim Personal geben. Nach der Postbank-Übernahme zählt die Deutsche Bank über 102 000 Vollzeitkräfte, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Die Tochter Sal. Oppenheim mit ihren vermögenden Kunden soll 2011 aus den roten Zahlen kommen und ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis liefern. «Vom Jahr 2014 an soll die Privatbank dann zwischen 100 und 150 Millionen Euro zum Vorsteuergewinn der Deutschen Bank beitragen», sagte Ackermann. «Die Bank gewinnt auf Nettobasis bereits wieder stattliche Kundenvermögen hinzu.»

Dividende bleibt stabil

Trotz des tiefgreifenden Umbaus habe der Konzern im vergangenen Jahr insgesamt seine Ertragskraft bewiesen: Allein das vierte Quartal brachte Rekorderträge von 7,4 (Vorjahr: 5,5) Milliarden Euro. Die Gesamterträge kletterten auf den Rekordwert von 28,6 (28,0) Milliarden Euro. Somit verfüge die Bank «über eine hervorragende Ausgangsbasis für weiteres Wachstum», befand Ackermann. Die Erwartungen für ihre die beiden wichtigsten Geschäftsfelder Investmentbanking und Privatkundengeschäft für 2011 schraubte die Bank leicht nach oben. Dies werde allerdings durch einen geringeren Gewinn in der der Sparte Global Transaction Banking (GTB) aufgezehrt, die Wertpapierabwicklung und Exportfinanzierung umfasst. Die Aktionäre sollen trotz des Gewinneinbruchs wieder mit 75 Cent je Aktie am Gewinn beteiligt werden. Da sich die Bank im vergangenen Herbst durch den Verkauf von neuen Aktien 10,2 Milliarden Euro ins Haus geholt hat, steigt die Ausschüttungssumme um rund die Hälfte auf auf knapp 700 Millionen Euro. Damit schüttet die Bank rund 30 (Vorjahr: 10) Prozent ihres Jahresgewinns an die Aktionäre aus.  (awp/mc/ss/03)

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