EU-Schluss: Verluste – Bankenwerte und Daten belasten
London – Starke Verluste bei spanischen Bankenwerten haben die europäischen Börsen am Dienstag belastet. In Großbritannien habe zudem die Meldung verunsichert, dass die Wirtschaft im vierten Quartal um 0,5 Prozent geschrumpft ist, hieß es von Händlern. Der EuroStoxx 50 verlor 0,71 Prozent auf 2.957,78 Punkte.
Der CAC 40 gab in Paris 0,34 Prozent nach auf 4.019,62 Punkte. In London rutschte der FTSE 100 um 0,44 Prozent auf 5.917,71 Punkte ab.
Im frühen Handel seien die Aktien spanischer Banken plötzlich stark unter Verkaufsdruck geraten, beschrieben Experten den Handel an den europäischen Börsen. Mit den Aktien der Santander-Bank und der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria verloren die Schwergewichte der spanischen Finanzbranche 3,13 Prozent auf 8,7570 Euro und 2,92 Prozent auf 8,8150 Euro. Auch andere Finanzwerte wie etwa Credit Agricole, Unicredit und Societe Generale gerieten unter Druck. Sie verloren zwischen 1,93 und 2,74 Prozent.
Händler machten die jüngsten Entscheidungen der Regierung in Madrid für die Kursverluste bei den spanischen Finanzwerten verantwortlich. Demnach werden die Banken und Sparkassen des Landes gezwungen, ihre Kapitalreserven zu erhöhen. Alle Geldinstitute müssen laut der spanischen Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado künftig über eine Eigenkapitalquote von wenigstens acht Prozent verfügen.
Eine völlig gegenteilige Kursentwicklung war dagegen bei den Aktien von Ericsson zu beobachten. Nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen für das vierte Quartal mussten die Papiere des schwedischen Telekomausrüsters im frühen Handel noch Verluste verkraften und rutschten zeitweise auf ein Tagestief von 76,30 schwedische Kronen. Erst im Handelsverlauf führte die überraschend positive Bilanz zu Kursgewinnen an der Börse in Stockholm.
Zum Handelsschluss kletterten die Aktien von Ericsson um 2,46 Prozent auf genau 79,00 Schwedische Kronen. Der Experte Greger Johansson vom Analysehaus Redeye hob den starken Umsatz und das kräftige Umsatzwachstum im vierten Quartal hervor. Es sei das erste Mal seit vielen Quartalen gewesen, dass bei Ericsson wieder Wachstum zu beobachten gewesen sei. Ausserdem verwies Fachmann Nicolas von Stackelberg von der australischen Macquarie-Bank auf den «sehr starken Cash Flow» bei dem Unternehmen hin.
Die Aktien des Chipherstellers STMicroelectronics hingegen sackten um 4,51 Prozent auf 8,177 Euro ab. Das Unternehmen rechnet für das erste Quartal 2011 mit einem langsameren Umsatzwachstum. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Ericsson, ST-Ericsson, hatte indes den Umbau abgeschlossen. Das Joint Venture steuerte im vierten Quartal 577 Millionen Dollar zum Umsatz bei, verbuchte dabei jedoch einen Verlust von 177 Millionen Dollar.
Grösster Verlierer im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 waren die Titel von Nokia, die sich um 3,22 Prozent auf 7,6750 Euro verbilligten. Händler sprachen von Gerüchten, wonach der Ertrag des Mobiltelefon-Herstellers niedriger als gedacht ausfallen könnte. Ein Nokia-Sprecher wollte dazu keine Stellung nehmen. Das Unternehmen veröffentlicht seine Geschäftszahlen für 2010 am kommenden Donnerstag. Wegen der starken Konkurrenz durch Smartphone-Anbieter wie Apple und Samsung Electronics wird erwartet, dass Nokia erneut einen Gewinnrückgang melden wird. (awp/mc/ps/25)