EU-Verlauf: Mehrheitlich Verluste – Bankenwerte belasten
Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag nach einem freundlichen Handelsauftakt ihre Gewinne grösstenteils wieder abgeben müssen. Starke Verluste bei spanischen Bankenwerte hätten die Kauflaune an den europäischen Börsen gebremst, hiess es von Händlern. Zuvor waren die Kurse noch mit Gewinnen in den Handel gestartet.
Für die Gewinne zu Handelsbeginn sorgten die überraschend guten Geschäftszahlen des grössten deutschen Technologiekonzerns Siemens und des schwedischen Telekomausrüsters Ericsson.
Der EuroStoxx 50 verlor bis zur Mittagszeit 0,44 Prozent auf 2.966,04 Punkte. Der Cac 40 stand in Paris ganz leicht im Plus mit 0,02 Prozent auf 4.034,01 Punkten. In London rutschte der FTSE 100 um 0,51 Prozent auf 5.913,44 Punkte ab. In Grossbritannien habe zudem die Meldung geschockt, dass die Wirtschaft im vierten Quartal um 0,5 Prozent geschrumpft ist, hiess es von Händlern.
Im frühen Handel seien die Aktien spanischer Banken plötzlich stark unter Verkaufsdruck geraten, beschrieben Experten den Handel an den europäischen Börsen. Mit den Aktien der Santander-Bank und der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verloren die Schwergewichte der spanischen Finanzbranche 3,00 Prozent auf 8,76 Euro und 3,56 Prozent auf 8,76 Euro.
Händler machten die jüngsten Entscheidungen der Regierung in Madrid für die Kursverluste verantwortlich. Demnach werden die Banken und Sparkassen des Landes gezwungen, ihre Kapitalreserven zu erhöhen. Alle Geldinstitute müssen laut der spanischen Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado künftig über eine Eigenkapitalquote von wenigstens acht Prozent verfügen.
Eine völlig gegenteilige Kursentwicklung war dagegen bei den Aktien von Ericsson zu beobachten. Nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen für das vierte Quartal mussten die Papiere des schwedischen Konzerns im frühen Handel noch Verluste verkraften und rutschten zeitweise auf ein Tagestief von 76,30 schwedische Kronen. Erst im Handelsverlauf führte die überraschend positive Bilanz zu Kursgewinnen an der Börse in Stockholm.
Im Mittagshandel gewannen die Aktien von Ericsson 3,31 Prozent auf 79,65 schwedische Kronen. Analyst Greger Johansson von Redeye hob den starken Umsatz und das kräftige Umsatzwachstum im vierten Quartal hervor. Es sei das erste Mal seit vielen Quartalen gewesen, dass bei Ericsson wieder Wachstum zu beobachten sei. Ausserdem verwies der Experte Nicolas von Stackelberg von der australischen Macquarie-Bank auf den «sehr starken Cash Flow» beim schwedischen Telekomausrüster. (awp/mc/ps/12)