EU-Schluss: Freundlich – US-Börsen legen zu
London – Kursgewinne in den USA haben die europäischen Aktienmärkte am Montag gestützt. Nach einem verhaltenen Start retteten sich die wichtigsten Indizes dank guter Nachrichten etwa von Alcoa und Intel am Ende noch in die Gewinnzone. Enttäuschende Quartalsbilanz des Elektronikkonzerns Philips aber verhinderten diesseits des Atlantiks grössere Zuwächse.
Dagegen hätten die unerwartet positiven Konjunkturdaten aus der Eurozone kaum Impulse geben können, sagten Börsianer. Im Euroraum hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager überraschend aufgehellt.
Der EuroStoxx 50 rückte um 0,29 Prozent vor auf 2.979,06 Punkte. Der CAC 40 stieg in Paris um 0,39 Prozent auf 4.033,21 Punkte. In London legte der FTSE 100 dank starker Rohstoffwerte deutlicher zu und gewann 0,81 Prozent auf 5.943,85 Punkte.
Nach der Veröffentlichung der Quartalsbilanz waren die Aktien von Philips Electronics zeitweise um mehr als sieben Prozent eingebrochen und bis auf ein Tagestief bei 22,72 Euro gefallen. Im weiteren Handelsverlauf konnten sich die Papiere aber wieder etwas erholen und verloren zum Handelsschluss noch 5,45 Prozent auf 23,23 Euro. Analyst Sjoerd Ummels von der ING-Bank nannte die Philips-Bilanz für das vierte Quartal «alles in allem etwas enttäuschend». Vor allem das Geschäft mit der Unterhaltungselektronik sei schwächer als erwartet ausgefallen. Zudem habe der Konzern Hinweise geliefert, dass die Geschäfte in der Sparte auch im weiteren Verlauf des Jahrs «weiterhin gedämpft laufen werden». Ein anderer Experte äusserte sich ebenfalls negativ zum Zahlenwerk des Elektronikkonzerns. Demnach verfehlte Philips beim Umsatz und beim Gewinn die Markterwartungen. Vor allem der Verkauf von Fernsehgeräten sei schwach ausgefallen.
Rohstoffwerte hingegen legten an der Börse in London zum Teil deutlich zu. So kletterten die Aktien von Rio Tinto um 2,46 Prozent auf 4.347,50 Britische Pence. Die geplante Übernahme des australischen Wettbewerbers Riversdale beflügelte die Phantasie der Anleger. Riversdales Hauptaktionär Tata Steel unterstützt die Offerte der Briten. Im Kielwasser der Nachricht gewannen die Papiere von Xstrata 1,53 und die von Vedanta 2,40 Prozent.
Demgegenüber gab es Gewinnmitnahmen bei den Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS). An der Börse in London sanken die Papiere um 1,91 Prozent auf 44,08 Pence, nachdem sie am Freitag noch um 6,50 Prozent hatten zulegen können. Die Aussicht auf ein unerwartet schnelles Ende der staatlichen Hilfen für die RBS hatte die starken Kursgewinne Ende der vergangenen Woche ausgelöst.
Zu Beginn der neuen Woche hätten sich die Marktteilnehmer zudem besorgt über das Auseinanderbrechen der Regierungskoalition im hoch verschuldeten Irland gezeigt, erklärten Händlern die Verluste bei britischen Finanzaktien. So mussten beispielsweise auch die Papiere von Prudential Verluste von 1,58 Prozent auf 654,50 Pence verkraften und die von Lloyds am «Footsie»-Ende 3,44 Prozent auf 65,05 Pence.
Ferner zählten die Aktien des italienischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Finmeccanica ebenfalls zu den Verlieren am Markt mit einem Minus von 0,41 Prozent auf 9,7500 Euro. Nach einer Mitteilung der italienischen Börsenaufsicht hält der Staat Lybien derzeit einen Anteil von 2,01 Prozent an Finmeccanica. Sollten die Libyer bei ihrer Beteiligung die Schwelle von 3,0 Prozent überschreiten wollen, müssten sie zuvor die Erlaubnis der Regierung in Rom einholen, berichtete der Mailänder «Corriere della Sera».
Die Aktien des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis rückten um 0,22 Prozent vor auf 50,98 Euro. Das französische Unternehmen hatte zuvor die Annahmefrist seines Übernahmeangebots für das US-Biotechnologieunternehmen Genzyme ein weiteres Mal verlängert. Das französische Unternehmen war jedoch erneut Forderungen der Genzyme-Führung nach einem Aufschlag nicht nachgekommen. Die Papiere von Genzyme sanken zuletzt in New York um 0,13 Prozent auf 71,49 US-Dollar. (awp/mc/ps/25)