CH-Eröffnung: Kaum verändert – Swatch gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit etwas höheren Kursen in die Sitzung gestartet, hat die frühen Gewinne aber rasch wieder abgegeben und steht zur Berichtszeit kaum verändert. Die Vorgaben aus den USA sind uneinheitlich: die an der Nasdaq kotierten Technologieaktien gaben am Freitag nach, der Dow Jones legte leicht zu.
Die Futures auf die die amerikanischen Aktien lagen am Morgen etwas höher. Nachdem bisher einzig SGS das Jahresergebnis sowie einige weitere Unternehmen Umsatzzahlen vorgelegt haben, kommt die Saison-Berichterstattung in der laufenden Woche langsam in Schwung. Diese Woche stehen mit Lonza am Mittwoch und Novartis sowie Logitech am Donnerstag gleich drei Bluechips auf der Agenda.
Der SMI steht um 09.30 Uhr noch 0,03% höher bei 6’569,6 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,04% auf 1’042,34 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,02% auf 5’877,41 Punkte.
An den Aktienmärkten rückt neben der anhaltenden Debatten um die Stabilisierungsmassnahmen in Europa die Diskussion um eine mögliche Inflation wieder etwas in den Vordergrund. Die hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise würden vor allem in den Schwellenländern die Teuerung seit einiger Zeit deutlich ansteigen lassen, heisst es in einem Kommentar der ZKB. Da sich dort die Wirtschaft in einer eigentlichen Boomphase befinde, was zusätzlichen Preisdruck ergebe, seien von den Notenbanken dieser Länder bald Bremsmassnahmen zu erwarten. In der laufenden Woche steht allerdings vorerst die amerikanische Notenbank mit der neuesten Einschätzung der Lage im Blickpunkt.
An der Spitze der Bluechips stehen derzeit Swatch (+1,5%). CEO Nick Hayek hat in verschiedenen Interviews mit der Wochenendpresse verlauten lassen, dass im Geschäftsjahr 2010 ein Rekordgewinn erwirtschaftet worden sei. Dies überrascht nach dem in der vergangenen Woche publizierten Rekordumsatz allerdings nicht gross. Weiter hat Hayek Preissteigerungen angekündigt.
Die Aktie erhält zudem Auftrieb von einer Aufstufung durch den Broker Kepler auf «Buy». Die jüngste Kursschwäche (bisherige Jahresperformance -8%) biete sich als günstige Einstiegsgelegenheit an, hiess es dort zur Begründung. Die Befürchtungen bezüglich negativer Auswirkungen auf den Umsatz infolge einer Wirtschaftsabkühlung in China sowie bezüglich des Margendrucks infolge der Frankenstärke seien übertrieben, so Kepler.
Etwas überdurchschnittlich gesucht sind zudem Logitech (+1,2%) im Vorfeld der Publikation der Drittquartalsangaben, oder Geberit (+0,9%).
Von den Finanzwerten legen ZFS (+0,5%), Bâloise (+0,7%) und UBS (+0,8%) am meisten zu. In der Wochenendpresse standen unter anderem die wieder erhöhten Boni der UBS im Fokus.
Mit einem Plus von je 0,1% für Roche und Nestlé sowie einem Minus von 0,1% für Novartis zeigen sich drei am schwersten gewichteten Aktien wenig verändert. Novartis hat am Morgen die Akquisition der an der Nasdaq kotierte Genoptix angekündigt. Genoptix ist auf die Diagnose von Knochenmarkkrebs, Blut und Lymphknoten spezialisiert. Die Unternehmensführung des kalifornischen Labors stimmte der Übernahme bereits zu und empfiehlt den Aktionären das Angebot anzunehmen. Ausserdem gab Novartis den Erhalt weiterer Zulassungen für das Medikament Gilenia in der Schweiz und in Australien bekannt.
Die stärksten Verluste erleiden bisher Adecco (-2,2%), ohne dass es dazu konkrete Nachrichten gäbe. Das Papier ist allerdings seit Ende August mehr oder weniger kontinuierlich angestiegen, weshalb eine Phase mit Gewinnmitnahmen nicht gross überraschend kann.
Hinter Adecco fallen Holcim (-1,5%) am meisten zurück. Dies nach einer Rückstufung durch die UBS aus «Neutral» von zuvor «Buy». Gleichzeitig hat die Bank Holcim von der «Most Preferred List» gestrichen, trotz einer Hochstufung des Sektors Baumaterialien. Die UBS begründet die vorsichtigere Haltung gegenüber Holcim mit Bewertungsgründen. Ausserdem gebe es kurzfristige Risiken bezüglich der Energiekosten im Emergingmarkets-Portefeuille des Unternehmens. Über 1% geben daneben einzig noch Clariant nach.
Im breiten Markt fallen Mikron (+8,1%) mit starken Avancen auf. Dies nachdem die Vorschläge von Walter Fust im Zusammenhang mit einer verstärkten Zusammenarbeit unter verschiedenen Schweizer Maschinenbauern in der Sonntagspresse noch einmal aufgenommen wurden. Zehnder (+6,3%) erhalten von einer Kurszielerhöhung durch die Bank Vontobel im Nachgang zu den starken Umsatzzahlen vom vergangenen Freitag Rückenwind. (awp/mc/ps/08)