EU-Schluss: Kaum verändert – Defensive Titel gesucht
Die US-Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im November um 1,3% gegenüber dem Vormonat gefallen. Der Rückgang war damit stärker als das prognostizierte Minus von 0,6%. «Das unerwartet schlechte Ergebnis lag an den Flugbestellungen, die um 53,1% eingebrochen sind», meinte ein Volkswirt der Postbank. Ohne die volatilen Transportgüteraufträge seien die Orders nämlich kräftig um 2,4% gestiegen. Der Aufwärtstrend bei den US-Aufträge bleibe damit intakt. Die US-Neubauverkäufe, die leicht unter der Prognose lagen, zeugten nach Ansicht eines Händler von der nur zögerlichen Erholung des US-Immobilienmarktes.
Rohstoffwerte gaben um 0,4% und damit etwas stärker nach. Marktteilnehmer vermuteten dahinter Gewinnmitnahmen wegen der starken Entwicklung des Sektors in diesem Jahr. Rio Tinto hat unterdessen das Gebot für Riversdale Mining von 15 auf 16 AUD je Aktie erhöht. Der Kurs von Riversdale, die bei 16,70 AUD schlossen, zeige jedoch, dass der Markt von einer weiteren Anhebung des Gebots ausgeht. «Als Mitbieter wird die brasilianische Vale gehandelt», sagte ein Händler. Diese entwickele in Mosambik, wo die Produktionsstätten von Riversdale liegen, bereits eigene Kohleprojekte und besitze dort auch Schienennetze. «Damit wären die Synergien für Vale grösser als für Rio Tinto», sagt der Händler. Rio Tinto verloren 1% auf 4.535 p.
Defensive Schwergewichte aus den Sektoren Pharma und Versorger tendierten dagegen freundlich. Telekomwerte stiegen im Schnitt um 0,8%, Pharmawerte um 0,5%. Als Indiz für einen Favoritenwechsel von den Zyklikern zu den Defensiven wurde dies jedoch nicht gewertet. «Steigende Renditen an den Bondmärkten dürften zunächst einmal auf eine konjunkturelle Erholung hin gedeutet werden und zyklische Titel noch eine Weile outperformen lassen», sagte ein Marktteilnehmer. Erst bei einem dynamischen Anstieg der Renditen auf breiter Front dürften die defensiven Titel relative und auch absolute Stärke zu den Zyklikern entwickeln.
Die Zulassung des Blutdrucksenkers «Amturnid» in den USA und der Zulassungsantrag von für einen Impfstoff gegen Meningokokken hatten kaum Einfluss auf Novartis. «Der Fokus bei Novartis liegt weiterhin auf den erhofften strategischen und Kostensynergien aus der Fusion mit Alcon«, sagte ein Broker. Nachrichten hierzu seien eher geeignet, Kursfantasie auszulösen. Novartis gewannen 0,7% auf 56,50 CHF. (awp/mc/gh/30)