CH-Schluss: Fester – Julius Bär profitieren von positiver Studie
Vor dem Zinsentscheid der US-Fed am Dienstagabend kursierten an den Börsen weiterhin Gerüchte auf eine weitere Aufstockung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank. Positiv wurden zudem die Daten über die unerwartet stark gestiegenen Umsätze der US-Einzelhändler aufgenommen: Dies sorge für Optimismus für das Weihnachtsgeschäft, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,41% auf 6’545,84 Punkten nur knapp unter dem Tageshöchst von 6’547,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,19% auf 1’035,82 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,29% auf 5’861,33 Zähler.
Gestützt wurde die Börse den ganzen Tag über von den defensiven Titeln Novartis (+0,9%) und Nestlé (+0,5%), die zuvor zugunsten konjunktursensitiver Aktien etwas vernachlässigt worden waren. Zu den deutlichen Gewinnern gehörten auch SGS (+1,5%), die am Montag eine Übernahme in Spanien und Argentinien bekanntgegeben hatte. Die Deutsche Bank lobt SGS als eine «langfristige strukturelle Wachstumsgeschichte». Deutlich zulegen konnten unter anderen aber auch ABB (+0,7%) und Holcim (+0,7%).
Angeführt wurde die Kursliste im SMI allerdings von Julius Bär (+1,9%), die neue Höchstwerte erreichten. Die Analysten von Cheuvreux erhöhten das Kursziel für die Aktien im Anschluss an ein Treffen mit dem Bankmanagement und bekräftigten ihr Rating «Selected List». Händler berichteten von Umschichtungen in Julius Bär aus den Grossbankentiteln UBS (unv.) und CS (-0,1%).
Die stärksten Verluste unter den SMI/SLI-Titeln erlitten Logitech (-3,2% auf 18,84 CHF). Die Abgaben werden von enttäuschenden Quartalszahlen und einer Gewinnwarnung der US-Unterhaltungselektronikkette Best Buy losgetreten. Im hiesigen Handel werden negative Rückschlüsse auf die Nachfragesituation von Logitech in den USA gezogen. Die Grossbank Barclays hat zudem die Abdeckung der Aktien mit der Empfehlung «Underweight» und einem Kursziel von 18 CHF aufgenommen.
Deutlich im Minus schlossen auch Swisscom (-0,9%). Die Eidg. Kommunikationskommission (ComCom) senkte die Preise, die Wettbewerber an den Schweizer Telecom-Marktführer für die Benutzung der Infrastruktur zahlen müssen. Das Unternehmen habe für diese Entscheide Rückstellungen im unteren zweistelligen Millionenbereich gebildet, sagte ein Swisscom-Sprecher gegenüber der AWP.
Syngenta (-0,3%) rutschten nach Gewinnen im frühen Handel ins Minus. Der Agrochemiekonzern hat mit dem Mitbewerber DuPont eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet, der Lizenzgebühren von mehr als 400 Mio USD in die Kassen spülen dürfte. Die Vorbehalte des Marktes gegenüber Syngenta gälten aber der Zukunft des umsatzträchtigen, aber umstrittenen Unkrautvertilgers Paraquat, sagten Marktbeobachter.
Actelion verloren 0,5%. Das Unternehmen wolle unabhängig bleiben, bekräftigte Jean-Paul Clozel, CEO des in den vergangenen Monaten von Übernahmegerüchten umrankten Biotechkonzerns, in einem Zeitungsinterview. Man sei auch nicht auf der Suche nach einem «weissen Ritter», der eine Mehrheitsbeteiligung übernehmen soll.
Im breiten Markt stiegen Infranor Inter (+6,6%) deutlich. Die auf Antriebstechnologie spezialisierte Gesellschaft ist im Halbjahr wieder in die Gewinnzone vorgestossen und hat den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht.
Panalpina rückten um 5,8% vor, nachdem Goldman Sachs das Kursziel für den Titel erhöhte. Einige Marktteilnehmer seien mit ihren Baisseengagements auf dem falschen Fuss erwischt worden, war aus dem Handel zu hören. (awp/mc/ps/25)