CH-Eröffnung: Gut gehalten – Zykliker und Versicherungen gesucht
Thema bleiben die Schuldenkrise in Europa und die immer noch fragile US-Wirtschaft. Das Jahresend-Rally sei schon fortgeschritten, schreiben die Experten der Zürcher Kantonalbank. Die meisten Märkte hätten in den ersten zehn Tagen im Dezember um 3-7% zugelegt, der SMI um 3,3%. Angesichts der bereits guten Tage im Dezember sei kurzfristig nicht mehr viel zu erwarten. Der beste Dezember der letzten zwanzig Jahre war 1992 mit einem Plus um 9,2%, danach fanden sich noch zwei Jahre mit Plus 6%. Vor diesem Hintergrund erscheine mehr als ein weiteren Anstieg von 2 bis maximal 3% bis Ende unwahrscheinlich, meinen die Analysten der Staatsbank.
Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,22% auf 6’533,55 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,23% auf 1’035,85, der breite Swiss Performance Index (SPI) um ebenfalls 0,23% auf 5’857,28 Zähler. Europaweit legen die wichtigsten Handelsplätze in ähnlichem Umfang zu.
Gesucht sind in der Regel konjunktursensitive Aktien und Versicherungsvaloren. Demgegenüber entwickeln sich die defensiven Werte und Grossbanken verhalten. Vereinzelt beleben zudem Spezialsituationen das Geschäft.
Die prozentual grössten Kursgewinne im SMI/SLI-Tableau erzielen Petroplus (+2,1%), gefolgt von Transocean (+1,4%). Unter den zyklischen Werten gewinnen weiter Adecco (+0,7%). Um je rund 0,4% höher tendieren, Clariant, Kühne+Nagel, Swatch und SGS. Clariant zeigen sich damit unbeeindruckt von der Streichung aus der «Vontobel Alpha List Small & Midcaps». An die Stelle des Chemie-Unternehmens wurde Swiss Life (+0,5%) aufgenommen.
SGS hat eine weitere, dieses Mal etwas grössere Übernahme getätigt. Für 180 Mio EUR erwirbt der Warenprüfkonzern das Autoinspektions-Business von Fomento de Construcciones y Contratas in Spanien und Argentinien.
Im Finanzsektor legen – neben Swiss Life – ZFS (+0,5%) und Swiss Re (+0,4%) etwas überdurchschnittlich zu. Demgegenüber treten die Grossbankentitel UBS und CS (+ je 0,1) an Ort. Die CS plant laut einem Bericht der «Financial Times» bereits für kommendes Jahr die Emission von Contigent-Convertible-Bonds (Coco). Mit solchen Zwangsanleihen soll Hybridkapital ersetzt werden, das gemäss den Basel-III-Vorschriften nicht mehr als Eigenkapital gilt. Die Grossbank könnte Coco im Volumen von bis zu 30 Mrd USD emittieren. Das UBS-Management ist gegenüber solchen Instrumenten skeptischer.
Unter den defensiven Schwergewichten entwickeln sich Nestlé (+0,3%) mit dem Markt. Novartis (+0,2%) und Roche (+0,1%) tendieren ebenfalls leicht freundlich.
Bei Actelion (+0,2%) halten die Übernahmespekulationen an, stossen aber nur auf mässige Beachtung. So sollen sich die CEOs von Actelion und Amgen vergangene Woche getroffen haben. Amgen wird schon seit geraumer Zeit als Interessent genannt. Actelion-CEO Jean-Paul Clozel hat in der Vergangenheit allerdings wiederholt betont, dass er Actelion als unabhängiges Unternehmen weiterführen wolle.
Am Tabellenende finden sich Logitech (-0,9%), Holcim (-0,4% auf 69,65 CHF) und Givaudan (-0,2%).
Im breiten Markt fallen Charles Vögele (+2,2%) auf. Die Migros hat ihre Beteiligung am Bekleidungsunternehmen auf nun bereits über 22% aufgestockt. Dabei handle es sich weiterhin um eine reine Finanzbeteiligung, wie ein Sprecher auf Anfrage von AWP sagte.
BCGE (-0,9%) hat am Freitagabend eine Gewinnwarnung herausgegeben. Valora (-2,1% auf 310,50 CHF) leiden laut Marktbeobachtern etwas unter einer Herunterstufung auf «Sell» durch Goldman Sachs, zudem wurden die Titel auf die viel beachtete «Pan-Europe Sell List» aufgenommen. Das Kursziel wurde allerdings auf 325 CHF von zuvor 282 CHF erhöht. (awp/mc/ps/08)