CH-Schluss: Starke Kursgewinne – Finanztitel sehr fest
Ausserdem seien aus China gute Konjunkturdaten vermeldet worden und bei den Staatsanleihen finanzschwacher Euro-Länder habe sich die Lage zuletzt etwas entspannt, hiess es. Ausserdem haben am Nachmittag einige US-Konjunkturdaten die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten unterstützt. Insgesamt sei die Situation an den Märkten aber weiter eher labil und könne jederzeit wieder drehen, hiess es.
Zum Handelsschluss avancierte der Swiss Market Index (SMI) um 1,54% auf 6’409,70 Punkte und schloss damit etwas unter dem Tageshoch von 6’419 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg gar um 1,69% auf 1’010,00 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,48% auf 5’735,99 Punkte.
Vor allem die Finanztitel profitieren von der kräftigen (technischen) Erholung. An der Spitze der Blue Chips lagen zum Schluss die Titel der Privatbanken-Gruppe Julius Bär mit einem satten Plus von 5,6%. Händler sprachen hier von ermutigenden Aussagen von VR-Präsident Raymond Bär in der Finanzpresse. Dieser hält etwa die in den kommenden zwei bis drei Jahren zu erwartenden Vermögensabflüsse als verkraftbar.
Aber auch die Grossbanken UBS (+3,1%) und CS (+2,4%), die am Vortag im Zeichen der europäischen Schuldenkrise stark unter Druck gestanden hatten, erholten sich ebenfalls deutlich. Die Erholung sei allerdings nicht ganz so stark gewesen wie bei Bär, da verschiedene Anleger die Kurserholung zur Reduktion ihrer Engagements in den Titeln genutzt hätten, hiess es.
Die Versicherer, die am Vortag wie die Grossbanken wegen der europäischen Schuldenkrise unter Druck gestanden hatten, konnten die Verluste vom Dienstag überkompensieren. So gewannen ZFS 3,4% und Swiss Re 2,5%. JPMorgan stufte ausserdem das Anlagerating von ZFS auf «Overweight» hoch und erhöhte das Kursziel etwas.
Unter den Top-Titeln befanden sich auch Logitech (+4,4%) und Clariant (+4,0%). Erstere hatten am Vortag ähnlich viel verloren, da von einem enttäuschenden Verkaufsstart von Google TV die Rede gewesen war. Swatch (+1,5%) und vor allem Richemont (+2,9%) setzten den Aufwärtstrend der jüngsten Vergangenheit ungebremst fort und notierten in der Nähe der Jahreshöchststände. Wie in jedem Jahr erfreuten sich die diesjährigen Starperformer an saisonalen Mittelzuflüssen, hiess es am Markt.
Holcim (+2,2%) notierten ebenfalls etwas höher als der Gesamtmarkt. Die indische Tochtergesellschaft ACC steigerte im November den Umsatz um 4,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ein Händler verwies zudem auf Berichte, wonach die Zementpreise in China auf ein Rekordniveau gestiegen seien.
Von den Indexschwergewichten entwickelten sich Novartis (+1,7%) überdurchschnittlich. Der Pharmakonzern strafft die Organisation in den USA. Die Zahl der Aussendienstmitarbeiter im Bereich General Medicines werde reduziert, hiess es. Nestlé (+0,8%) holten einen Teil des starken Vortages-Kursrückganges (-2,2% nach einer Rückstufung durch die CS) wieder auf.
Roche gehörten dagegen mit lediglich einem kleinen Plus von 0,2% zu den schwächsten Werten. Noch dahinter blieben einzig Transocean (-1,4%), Nobel Biocare (-0,5%) und Actelion (-0,2%). Bei letzteren würden nach den spekulativen Gewinnen der letzten Wochen weiter Gewinne mitgenommen, so Händler.
In der zweiten Reihe gehörten Galenica (+8,2%) zu den grössten Gewinnern. Die Berner gründen mit dem deutschen Anbieter von Dialyseprodukten Fresenius Medical Care ein neues pharmazeutisches Unternehmen im Bereich Nephrologie. Analysten begrüssen die engere Kooperation mit FMC. Noch stärker ging es allerdings mit Bell (+11,0%) nach oben. Die Titel des Fleischverkäufers waren am Vortag nach einem Wechsel an der Spitze knapp 6% gefallen und erholten sich nun wieder.(awp/mc/ps/26)