CH-Schluss: Verluste wegen Finanzwerten
Belastet wurde das Sentiment von den Schuldenproblemen in der Eurozone, welche insbesondere die Finanzwerte belasteten. Nachdem Irland bereits um Finanzhilfe gebeten hatte, wurde befürchtet, dass auch andere Länder dazu bewogen werden könnten, wobei vorderhand Portugal im Vordergrund stand. Ein weiterer Belastungsfaktor blieb auch der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea.
Der Swiss Market Index (SMI) ging schliesslich um 0,29% auf 6`483,56 Punkte zurück. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,47% auf 1`015,52 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 5`787,57 Punkte.
Wenig Bewegung ging von der Wallstreet aus, wo die Börsen am Donnerstag wegen «Thanksgiving» geschlossen blieben. Am heutigen «Black Friday» stand nur eine verkürzte Sitzung an, welche bis zum europäischen Börsenschluss klar im negativen Bereich verlief. Der Tag gilt als Startschuss und Gradmesser für das US-Weihnachtsgeschäft.
Angesichts der neuen Unsicherheiten im Zusammenhang mit Portugal standen Finanzaktien am meisten unter Druck: Swiss Life büssten als grösster Tagesverlierer 2,3% ein, UBS 1,9%, Julius Bär 1,7% sowie CS und Swiss Re je 1,4%.
Goldman Sachs hatte zudem in einer breit angelegten Studie zum europäischen Versicherungssektor insbesondere auf Zinsrisiken bei Lebensversicherungen hingewiesen und Anpassungen in der Bewertung von Versicherungsaktien vorgenommen. So hat die US-Bank das Kursziel für Swiss Re (Rating: «Neutral») auf 57,50 CHF von zuvor 54,00 CHF erhöht und im Gegenzug das Ziel für ZFS («Buy») auf 295 CHF von 300 CHF und für Swiss Life («Neutral») auf 133 CHF von 135 CHF gesenkt. ZFS (-1,2%) komplettierten das Sechserfeld mit den stärksten Abgaben.
Dahinter büssten Aktien wie Syngenta, Clariant oder Givaudan je gut 1% ein. Givaudan nachdem Morgan Stanley das Rating auf «Underweight» von «Equalweight» gesenkt hatte.
Actelion (-0,6%) holten einen guten Teil deutlicherer Abgaben gegen Handelsende wieder auf. Die Papiere hatten zuletzt stark von Übernahmespekulationen profitiert, kostete doch Anfang Oktober eine Actelion-Aktie noch lediglich rund 40 CHF. Vor diesem Hintergrund hatte die UBS heute das Rating auf «Neutral» von «Buy» zurückgenommen.
Dass der SMI nicht mehr einbüsste, verdankte er den grosskapitalisierten Roche (+0,4%) und Nestlé (+0,3%). Diese und Novartis (+0,1%) erholten sich im Tagesverlauf mehr und mehr von ihrem ebenfalls schwachen Start. Zu Novartis gab es auch noch News: Die britische Gesundheitsbehörde NICE hat gegen das Nierenkrebs-Medikament «Afinitor» von Novartis Vorbehalte betreffend Kosteneffizienz angemeldet, was den Kurs der Aktie aber kaum gross beeinflusste.
Überdurchschnittlich gut hielten sich aber auch weitere defensive Aktien wie Swisscom oder Geberit (je +0,4%). Tagessieger waren erneut Nobel Biocare (+2,9%).
Im breiten Markt fielen Dottikon ES nach schwachen Halbjahreszahlen um 3,0% zurück. Das Unternehmen hatte bereits anfangs November eine Gewinnwarnung publiziert.
Adval Tech verbilligten sich um 0,5%, nachdem das Industrieunternehmen den Verkauf des Betriebs Bodenweid (Bern-Bümpliz) der Tochter Styner+Bienz an Stoppani bekanntgegeben hatte. (awp/mc/gh/26)