EU: Neue Banken-Stresstests Anfang 2011
An den Märkten herrscht die Meinung, dass der erste europaweite Belastungstest im Sommer die Probleme des maroden irischen Bankensektors nicht offengelegt hat. Die EU-Finanzchefs hatten sich schon im September für weitere Banken-Stresstests ausgesprochen, möglicherweise auch unter Einbeziehung von Versicherungsgesellschaften.
Stress-Szenario der europäischen Bankenaufsicht CEBS
Im Sommer waren im strengsten Stress-Szenario der europäischen Bankenaufsicht CEBS 7 von 91 europäischen Banken und Bankengruppen durchgefallen, darunter die deutsche HRE. Allerdings gehörte keine irische Bank zu den Verlierern, obwohl sich die Probleme des völlig überdimensionierten Bankensektors Irlands mit dem Milliardengrab Anglo Irish Bank bereits abzeichneten. Inzwischen hat Irland wegen seiner Bankenprobleme Notfallhilfe aus dem Euro-Rettungsschirm beantragt.
Belastungstests von Banken
Stresstests sind Belastungstests von Banken. Dabei wird untersucht, ob eine Bank auch dann überlebensfähig ist, wenn sich die Märkte unvorteilhaft entwickeln oder die Konjunktur einbricht. Der Test im Juli ging von einem starken Konjunktureinbruch sowie einem kräftigen Wertverlust bei Staatsanleihen aus.
Lasche Kriterien moniert
Kritiker hatten moniert, dass die Kriterien zu lasch seien. Die Kommissionssprecherin erklärte, die Methode der Tests werde verbessert: «Wir stimmen darin überein, dass wir aus der Serie der Stresstests in diesem Jahr Lehren ziehen müssen.»
EBA führt künftig die Stresstests durch
Die künftigen Stresstests werden von der Europäischen Aufsichtsbehörde für Banken (EBA) mit Sitz in London durchgeführt. Diese Einrichtung ist eine von drei neuen Agenturen, die Anfang 2011 ihre Arbeit aufnehmen und europaweit Banken, Versicherer und Börsen schärfer kontrollieren sollen. Die EBA ersetzt die bisherige europäische Bankenaufsicht CEBS, die die Tests im Juli gemacht hatte und deutlich weniger Befugnisse besitzt. (awp/mc/gh/30)