Roche-Schliessung in Brugdorf: Unia möchte mitreden

Für Aufbruchstiimung sei der Schock bei vielen noch zu gross, sagte Gewerkschaftsvertreter und SP-Grossrat Corrado Pardini am Rande der Versammlung vor Journalisten.


Noch keine Alternativen zu Schliessung
Mögliche Alternativen zu einer Schliessung seien noch nicht auf dem Tisch, diese müssten nun von den Leuten im Betrieb während einer Konsultationsfrist erarbeitet werden. Dazu müsse der Arbeitgeber aber die nötige Plattform bieten. Pardini kritisierte, Roche tue dies nicht und versuche stattdessen die Belegschaft unter Druck zu setzen und zu spalten. Roche stellt sich indessen auf den Standpunkt, das Verhandlungsmandat stehe einzig und allein dem innerbetrieblichen Angestelltenverband zu, wie aus einem Schreiben des Pharmaunternehmens hervorgeht, das die Gewerkschaft am Dienstag an der Versammlung auflegte.


Belegschaft Burgdorf ohne GAV
Die Burgdorfer Belegschaft unterstehe keinem Gesamtarbeitsvertrag, weshalb die Gewerkschaft auch keinerlei Anspruch und auch kein Mandat habe, die Rechte der Mitarbeitenen im Konsultationsverfahren zu wahren, heisst es in dem Brief weiter. «Wir haben einen ersten Schritt getan», bilanzierte Pardini am Dienstagabend. Doch der Weg sei noch lange und steil und «der Pharmagigant wird wohl sein ganzes Gewicht und seine Grösse ausspielen, um die Gewerkschaft vom Verhandlungstisch fernzuhalten».


Roche baut weltweit 4’800 Stellen ab
An einer weiteren Versammlung kommenden Montag hofft Pardini auf mehr Teilnehmer und vor allem darauf, dass die Gewerkschaft ein Verhandlungsmandat erhält. Am vergangenen Mittwoch gab der Pharma- und Diagnostikkonzern Roche trotz Milliardengewinnen bekannt, weltweit 4800 Stellen abzubauen, davon über 700 in der Schweiz. Unter anderem soll das Werk in Burgdorf mit über 300 Stellen geschlossen werden.


«Gewinnmaximierung auf Kosten des Personals»
Während Roche die Restrukturierung als «proaktive Massnahme aus einer Position der Stärke heraus» erklärt, sprechen Arbeitnehmervertretungen von einer «Gewinnmaximierung auf Kosten des Personals». Die Roche-Niederlassung in Burgdorf ist die ehemalige Firma Disetronic, die der Berner Industrielle Willy Michel 1984 gegründet hatte. 2003 verkaufte Michel einen Gutteil des Unternehmens an Roche. Den Geschäftsbereich mit Injektionssystemen behielt Michel und lagerte ihn in die Firma Ypsomed aus. (awp/mc/ps/31)

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