CH-Verlauf: Moderate Gewinne nach Kursrutsch – Lage beruhigt
Zudem bereiten Sorgen über mögliche weitere Euroländer, die Finanzhilfen brauchen, den Anlegern weiter Kopfzerbrechen. Dies habe man auch an der Entwicklung des Euro gesehen, der weiter deutlich unter Druck steht.
Ein überraschend starker ifo-Index aus Deutschland konnte die Stimmung etwas verbessern. Analysten schätzen die Daten, die noch über den Werten des starken Wirtschaftsaufschwungs 2006/07 liegen, als sehr stark ein. Derweil gaben die Auftragseingänge im Euroraum im September deutlich nach. Für den Nachmittag erwarten Marktteilnehmer weitere Impulse von US-Daten wie unter anderem den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter und dem Konsumentenvertrauen der Uni Michigan.
Gegen 11.55 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 0,58% höher bei 6’431,13 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,61% auf 1’007,19 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,50% auf 5’737,07 Punkte.
Swiss Life (Aktie -1,8%) stehen mit einem Investorentag im Fokus. Der Lebensversicherer hat zwar seine im Rahmen des Effizienzprogramms Milestone gesetzten Ziele bestätigt und will dabei bis im Jahr 2012 nach wie vor eine Eigenkapitalrendite von 10 bis 12% erwirtschaften. Analysten vermissten allerdings ein wenig die Neuigkeiten in den Aussagen von Swiss Life. Einige hätten die Titel aufgrund möglicher positiver Überraschungen zuvor gekauft und seien nun etwas enttäuscht, heisst es bei Kepler.
Spitzenreiter im SMI/SLI sind SGS (+3,4%) nach einer positiven Studie. Goldman Sachs hat die Titel in einer Branchenstudie auf «Buy» von «Neutral» hochgestuft und zudem auf die viel beachtete «Pan-European Buy List» aufgenommen. Das Unternehmen sei gut positioniert, um im aktuellen Zyklus überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen. Zudem habe SGS das Potenzial, die Konsolidierung im Sektor weiter voranzutreiben, so die Analysten.
Gefragt sind auch Werte wie Swatch (+2,5%) oder Richemont (+1,7%). Letztere profitieren zudem von einer Kurszielerhöhung und einer bekräftigen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Nestlé als Schwergewicht stützen den SMI mit plus 1,3% ebenfalls. Die Experten der ZKB verweisen insbesondere auf die Überwindung eines charttechnischen Widerstands als Antrieb.
Die beiden anderen defensiven Schwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-0,3%) liegen hingegen im Minus. Ein Händler verwies für Novartis auf den schleppenden Verkaufsstart von Gilenya in den USA. Am Markt machten sich nun Sorgen breit, dass der Pharmakonzern den Preis möglicherweise zu hoch angesetzt habe. Petroplus zeigen sich mit plus 1,6% unbeeindruckt von einem Ausschluss aus dem Stoxx Europe 600 Index.
Bankenwerte präsentierten sich uneinheitlich. Zwar sei die Schuldenkrise einiger europäischer Länder negativ für den Sektor. Die Schweizer Banken stünden aber eigentlich ganz gut da, meinte ein Händler. Zudem kursierten derzeit Gerüchte über eine Ausweitung des Leerverkaufsverbots für europäische Banken, was zu Deckungskäufen führen könnte. Julius Bär legen denn auch 1,2% zu, CS arbeiten sich mit 0,3% ebenfalls in die Gewinnzone. Einzig die Titel der UBS fallen noch um 0,2%.
In der zweiten Reihe klettern Meyer Burger um 3,8%. Laut Marktteilnehmern kommt es nach der Kursschwäche der vergangenen Woche zu Gelegenheitskäufen. Gurit (unverändert) leiden nach einem schwachen Start nicht mehr unter der Abstufung der UBS auf «Neutral» von «Buy». Der Auftragseingang dürfte weiter schwach bleiben, hinzu kämen Risiken für Preisdruck und steigende Rohstoffkosten, heisst es zur Begründung. (awp/mc/ps/13)