Einkaufsabteilungen sind die Gewinner der Krise
«Insbesondere das Management hat die strategische Bedeutung für das Unternehmen erkannt. Mittlerweile berichtet der Einkauf bei nahezu 70 Prozent der Befragten an den Vorstand, ein Viertel der Teilnehmer gar direkt an den Vorstandsvorsitzenden (CEO). Mit der Bedeutung sind aber auch die Erwartungen an den Einkauf gestiegen. So haben sich die Einsparziele 2009 für mehr als die Hälfte der Unternehmen verdoppelt und verbleiben auch 2010 auf einem hohen Niveau», erklärt Stefan Becker, Principal Consultant und Leiter der Einkaufsberatung bei Capgemini Consulting. Beinahe 80 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass das Management eine langfristige Steigerung des Wertbeitrags durch den Einkauf erwartet.
«Trend zu zentralen Einkaufsorganisationen»
Mehr als 60% der Einkaufsmanager haben dabei die Wirtschaftskrise genutzt, um das Betriebsmodell des Einkaufs grundlegend zu überarbeiten und zu optimieren. «Das Ergebnis zeigt einen unveränderten Trend zu zentralen Einkaufsorganisationen. Allerdings spielt die Nähe zu den Geschäftsbereichen, den Beschaffungsmärkten und die Verzahnung mit den Fachbereichen eine erfolgskritische Rolle in der Umsetzung. Dezentrale Einkaufsorganisationen bilden zunehmen die Ausnahme», erklärt Becker.
Junge Talente wechseln in andere Fachbereiche
Dieser Trend bestätigt sich durch den leichten Anstieg der Unternehmensausgaben, die durch den Einkauf verantwortet werden. Bei mehr als 70 Prozent der Befragten liegt dieser Anteil bereits bei deutlich über 60 Prozent der Gesamtausgaben. Neben einer fehlenden Prozesseffizienz sehen über 70 Prozent der Einkaufsleiter im Recruiting von erfahrenen Einkaufsexperten einen Engpass oder verlieren junge Talente aufgrund der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten zu häufig an andere Fachbereiche.
Der Weg ist das Ziel
Eine deutliche Mehrheit der Einkaufsmanager sieht bei sich im Unternehmen klare Anzeichen der wirtschaftlichen Erholung. Aber dennoch gilt Kostensenkung wie im Vorjahr als das Fokusthema. «Bei wieder steigenden Rohstoffpreisen, Konkurrenz um Lieferkapazitäten in anziehenden Märkten und weiter steigendem Wettbewerbsdruck suchen die Einkäufer nach Ansätzen zur nachhaltigen Kostenreduzierungen», so Becker. Strategien zur Erreichung der unverändert hohen Einsparziele sind die Neuverhandlung von Verträgen, die konsequente Nutzung bestehender Verträge, insbesondere aber Initiativen zur gemeinsamen Produktoptimierung mit Partnern und Lieferanten, die Absicherung von Preis- und Währungsrisiken sowie die Auslagerung von Beschaffungsdienstleistungen.
Zur Studie
Die Studie basiert auf den Einschätzungen von mehr als 150 Einkaufsleitern und wichtigen Entscheidern im Bereich Supply Chain Management. Es nahmen Unternehmen aus Europa, Asien und Amerika teil. (mc/ss)