Barclays verdient operativ weiter glänzend
Auch HSBC und Lloyds hatten zwischen Juli und September glänzend verdient, lediglich die Royal Bank of Scotland fiel mit roten Zahlen aus der Reihe. Barclays verdiente vor Steuern und Sonderposten 1,3 Milliarden Pfund und damit mehr als im zweiten Jahresviertel, wie das Finanzinstitut am Dienstag mitteilte. Da der Gewinntreiber Investmentbanking aber schwächelte, war der Gewinn 28 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Aktie deutlich im Plus
Die Börse reagierte positiv auf die Nachrichten. Mit einem Plus von 2,10 Prozent auf 291,78 Pence gehörte die Aktie von Barclays am Morgen zu den besten Werten im FTSE 100 . Neben der positiven Nachrichten aus dem Kreditgeschäft freuten sich die Börsianer vor allem über die solide Kapitalsituation: Barclays zeigte sich zuversichtlich, bis Ende 2013 eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 11,5 Prozent zu erreichen. Ende September lag sie bei 10 Prozent. Nach Ansicht der Analysten von BNP Exane Paribas werden damit die Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung widerlegt angesichts der strengeren Regeln für die Finanzbranche (Basel III). Die Bank selbst sieht sich nach eigenen Aussagen auf die neuen Vorschriften «gut vorbereitet».
Geringere Rückstellungen für faule Kredite
Wie die Konkurrenz profitierte auch Barclays im abgelaufenen Quartal von einer anhaltenden Entspannung bei den Kreditausfällen. Kosten und Vorsorge für faule Kredite gingen in den abgelaufenen drei Monaten um knapp 27 Prozent auf 1,2 Milliarden Pfund zurück. Am Ende des Jahres sollen diese Kosten 30 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, bisher war das Institut von einem Rückgang um 15 bis 20 Prozent ausgegangen. Unter dem Strich stand für Barclays am Ende vor Sonderposten ein Gewinn von 6,0 Milliarden Pfund nach 5,8 Milliarden Pfund im Vorjahr. Sonderposten mit eingerechnet sieht die Quartalsbilanz allerdings anders aus: Wie die Konkurrenz musste Barclays seine Schulden neu bewerten. Dies drückt mit fast einer Milliarde Pfund auf den Gewinn.
Investmentbanking schwächelt
Schwach zeigte sich die zuletzt zuverlässige Gewinnstütze Investmentbanking, die wie bei den meisten anderen Bankhäusern unter der Zurückhaltung an den Märkten litt. Barclays Capital enttäuschte mit einem Rückgang der Erträge um 24 Prozent auf 2,8 Milliarden Pfund. Der Vorsteuergewinn, der in der ersten Jahreshälfte den Grossteil des Gewinns der Bank ausgemacht hatte, lag bei lediglich 765 Millionen Pfund. Barclays gehört unter den Banken weltweit zu den Gewinnern der Finanzkrise, stand allerdings Anfang 2009 noch mit dem Rücken zur Wand und hätte ohne den Verkauf von Sparten staatliche Hilfe gebraucht. Im vergangenen Jahr verdiente das Institut dann so viel wie nie zuvor, profitierte dabei allerdings auch von dem Verkauf von Teilen des Geschäfts. (awp/mc/ps/06)