Petroplus bleibt in den roten Zahlen

Eine Kapitalerhöhung, worüber im Vorfeld am Markt spekuliert wurde, hat Petroplus nicht angekündigt. Der Umsatz der weitergeführten Geschäfte – also ohne die im Laufe des Jahres 2009 stillgelegte britische Anlage Teesside und ohne die veräusserte Raffinerie in Antwerpen – belief sich im dritten Quartal 2010 auf 5’152,0 (VJ 3’999,8) Mio USD. Im zweiten Quartal lag der Umsatz bei 4’915,9 Mio USD und war von Revisionsarbeiten und Betriebsausfällen geprägt, währendem im dritten Quartal in der Produktion keine grösseren Unterbrüche stattfanden.


Operativer Verlust eingegrenzt
Der Bruttogewinn belief sich in den Monaten Juli bis September auf 241,0 (VJ weitergef. Geschäft 170,8) Mio USD. Der operative Verlust konnte gegenüber der Vorjahresperiode auf 53,3 (123,1) Mio USD gedrückt werden, lag damit aber über dem Betriebsverlust von 33,8 Mio USD aus dem zweiten Quartal. Der Reinverlust nach IFRS lag bei 93,8 Mio USD, nach einem Vorjahresverlust von 148,1 Mio USD und einem Minus von 119,1 Mio USD im zweiten Quartal 2010. Bereinigt um Lagerbewertungseffekte (FIFO-Methode) durch Veränderungen des Ölpreises resultierte ein geschätzter Reinverlust von 70 Mio USD, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Im Vorquartal wurde hier ein Gewinn von 35 Mio USD erzielt. Das Unternehmen bezifferte die Lagerbewertungseffekte für das dritte Quartal 2010 in einer Präsentation auf netto -23 (Q2 -108) Mio USD. Der entsprechend bereinigte Refining & Marketing EBITDA wird mit 80 (Q2 195) Mio USD angegeben.


Umsatz legt nach IFRS um knapp ein Drittel zu
In den ersten neun Monaten erzielte Petroplus nach IFRS-Rechnungslegung einen Umsatz von 15’041,4 (VJ 10’601,9) Mio USD. Der Bruttogewinn belief sich auf 816,7 (1’012,9) Mio, der operative Verlust auf 46,3 Mio – nach einem Gewinn von 166,8 Mio im Vorjahreszeitraum – und der Reinverlust auf 239,1 (VJ Gewinn 54,6) Mio USD. Rechnet man die nicht weitergeführten Bereiche mit ein, so ergibt sich für die Monate Januar bis September 2010 ein Reinverlust von 250,3 Mio USD nach einem Minus von 65,7 Mio im Vorjahr. Ohne Lagerbewertungseffekte stieg der geschätzte und bereinigte Refining & Marketing EBITDA seit Jahresbeginn auf rund 425 Mio USD nach rund 240 Mio USD im Vorjahr.


CEO Vettier enttäuscht
CEO Jean-Paul Vettier spricht von insgesamt enttäuschenden Zahlen, die das Unternehmen im dritten Quartal vor allem aufgrund schwacher Marktkonditionen erlitten habe. Die Raffineriemargen seien in Europa um rund 2 USD je Barrel gesunken. Petroplus strebe weiterhin eine Verbesserung der operativen Performance der Raffinerien an und erziele dabei gute Fortschritte, so Vettier weiter. Verbesserungen habe das Unternehmen auch im Liquiditätsmanagement erzielt, wird Finanzchef Joseph Watson zitiert. Per Ende Q3 lag die Cash-Position bei 189 Mio USD nach 175 Mio USD Ende Juni. Darin nicht enthalten seien die 91 Mio USD aus dem Verkauf der Beteiligung an der PBF Enegy Company von Mitte Oktober.


Liquidität verbessert
Ausserdem seien in der Berichtsperiode unter der sogenannten Revolving Credit Facility (RCF) keine Fremdmittel aufgenommen worden und die zusätzlich zur Verfügung stehende Liquidität unter dem RCF sei auf 675 Mio USD nach 600 Mio USD per Ende Juni angestiegen. Vergangene Woche hatte Petroplus eine neue dreijährige RCF im Umfang von 1,05 Mrd USD abgeschlossen.


Umfeld bleibt herausfordernd
Das Marktumfeld dürfte im Jahr 2011 weiterhin herausfordernd bleiben, so CEO Vettier zum Ausblick. Verglichen mit dem Jahr 2010 werde aber mit einer verbesserten Situation gerechnet. Bereits im laufenden vierten Quartal hätten sich die Margen um 4 USD je Barrel verbessert. Für 2011 rechnet Petroplus auf der Kostenseite mit Kapitalausgaben von 315 Mio USD, mit Refining und Marketing Ausgaben von 665 Mio USD, mit administrativen Kosten von 120 Mio USD und mit Abschreibungen von 335 Mio USD.  (awp/mc/ps/32)

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