Deutsche Bank rutscht wie erwartet tief ins Minus
So war es ein Minus von 1,2 Milliarden Euro. Wichtigste Stütze war einmal mehr das Investmentbanking. Aber auch im Geschäft mit Privatkunden kam die Bank voran. Am Markt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Nachdem das Deutsche-Bank-Papier die vergangenen Tage vor allem wegen schwacher Zahlen anderer Banken unter Druck stand, konnte es zu Handelsbeginn leicht zulegen.
Schweizer Konkurrenz hinter sich gelassen
Während viele ausländische Banken Morgan Stanley, Credit Suisse und zuletzt UBS wegen der allgemeinen Kundenzurückhaltung Probleme im stark von den Märkten abhängigen und daher risikoreichen Investmentbanking hatten, konnte der deutsche Branchenprimus seinen Gewinn hier steigern. Dabei hatte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann Ende September noch vor allzu hohen Erwartungen an die Sparte in seinem Haus gewarnt: Im Juli und August habe bei den Kapitalmarktgeschäften eine Flaute geherrscht. Erst Mitte September habe sich die Lage wieder gebessert. Glänzen konnte die Bank dabei wieder im Geschäft mit Anleihen und Schuldtiteln, in dem sie weltweit zu den führenden Häusern zählt.
Fortschritte im Privatkundengeschäft
Fortschritte konnte die Deutsche Bank aber auch im Privatkundengeschäft melden. Trotz einer Belastung in Höhe von 52 Millionen Euro durch die jüngst übernommene Privatbank Sal. Oppenheim stieg der Vorsteuergewinn in diesem Segment von 283 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 323 Millionen Euro. Ackermann will die Bank unabhängiger vom Investmentbanking machen und stärkt den Bereich zurzeit mit zahlreichen Übernahmen – daher auch die vielen Investitionen in die Postbank. Zuletzt hatte die Deutsche Bank ausser Sal. Oppenheim unter anderem auch die Norisbank und die Berliner Bank übernommen.
«Meilenstein»
Finanzvorstand Stefan Krause bezeichnete das dritte Quartal in einer Telefonkonferenz als «Meilenstein» für die grösste deutsche Bank. Zuletzt hatte die Bank mit der grössten Kapitalerhöhung ihrer Geschichte und der angekündigten Postbank-Übernahme Schlagzeilen gemacht. Mit den 10,2 Milliarden Euro aus dem Verkauf von neuen Aktien finanziert das Institut den bis zu knapp acht Milliarden Euro teuren Kauf der Postbank und rüstet sich für die künftig strengeren Regeln für Banken («Basel III»). Experten hatten die Kapitalerhöhung gelobt, da Ackermann damit eine Vorreiterrolle in der Branche übernommen habe und zahlreichen anderen Banken zuvorgekommen sei.
Ehrgeziges Gewinnziel für 2011
Ackermann zeigte sich bei der Vorlage der Quartalszahlen für das dritte Quartal dementsprechend gelassen. «Wir rechnen aus heutiger Sicht damit, dass wir bereits Anfang 2013 die eigentlich erst für 2019 geplanten Vorgaben erfüllen werden», sagte er. Mitte September hatte er noch von Ende 2013 gesprochen. Ackermann betonte: «Die Deutsche Bank ist auf die kommenden regulatorischen Verschärfungen gut vorbereitet.» Neben dem Geld aus der Kapitalerhöhung will die Bank das für die neuen Regeln notwendige Kapital durch höhere Gewinne einfahren. Ackermann, der 2013 sein Amt abgeben will, hat sich und seinen Mitarbeitern hier ehrgeizige Ziele gesetzt. Im kommenden Jahr soll der Vorsteuergewinn auf zehn Milliarden Euro steigen – das wäre doppelt so viel wie 2009. Vor allem im Geschäft mit Privatkunden soll der Gewinn kräftig steigen. (awp/mc/ps/03)&