CH-Verlauf: SMI baut Verluste aus – Nestlé drehen ins Minus

Im Verlauf des Morgens kletterte der SMI gestützt von guten Daten zum Ifo-Geschäftsklimaindex, dem wichtigsten Stimmungsbarometer in Deutschland, nahe an den Vortagesschlusswert heran. Der Aufschwung war allerdings nur von kurzer Dauer.


Mittlerweile ist der Leitindex gar auf neue Tagestiefststände abgerutscht, nachdem die Nestlé-Papiere als Stütze weggefallen sind. Insgesamt verlaufe das Geschäft mit Aktien in ruhigen Bahnen, meinte ein Händler. Daran dürfte sich bis Börsenschluss kaum etwas ändern. In den USA stehen nämlich weder von Seiten der Unternehmen noch konjunkturseitig wichtige Daten zur Publikation an.


Der Leitindex SMI steht gegen 12.00 Uhr 0,34% tiefer bei 6’489,95 (Tagestief: 6’486) Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,15% auf 1’006,86 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,28% auf 5’764,34 Punkte.


Nestlé stehen nach Umsatzzahlen im Fokus und verlieren zum Berichtszeitpunkt 0,4%. Der Konzern hat mit dem Umsatzwachstum in den ersten neun Monaten die Erwartungen der Analysten übertroffen und wie erwartet den Ausblick bestätigt. Marktteilnehmer sprechen von Gewinnmitnahmen nach den Anfangsavancen, da die Aktie am Donnerstag – also im Vorfeld der Zahlen – deutlich zugelegt hatte.


Petroplus (-3,7%) verlieren bei den Blue Chips mit Abstand am stärksten, nachdem die Titel bereits am Vortag um fast 3% eingebrochen sind. Am Donnerstag gab das Unternehmen die Aufgabe der operativen Tätigkeit in der Raffinerie Reichstett bekannt. In der Folge haben nun mehrere Analysten ihre Schätzungen gesenkt. Sie befürchten, dass die Schliessung Zusatzkosten verursachen wird. Ausserdem sehen die Experten aufgrund der Streiks in Frankreich erhebliche Risiken für den Betrieb der anderen französischen Raffinerie Petit Couronne.


Actelion (-2,2%) weiten die Kurseinbussen des Vortages ebenfalls aus. Das Unternehmen habe mit dem gestern vorgelegten Quartalsausweis die Anleger enttäuscht, so ein Händler. Ausserdem werde der geplante Aktienrückkauf als Abwehrmassnahme gegen mögliche Übernahmen gewertet. Anfang Oktober hatten Übernahmespekulationen den Kurs stark in die Höhe getrieben.


Auch Credit Suisse (-0,6%) hat am Donnerstag mit Quartalszahlen enttäuscht und baut heute die Abgaben weiter aus. Eine Reihe von Analysten – darunter JP Morgan, die Deutsche Bank oder die UBS – zu Kurszielsenkungen bewogen. Die Royal Bank of Scotland hat das CS-Kursziel ebenfalls zurückgenommen, hob aber das Rating auf «Hold» von «Sell» an.


Die Konkurrenzpapiere der UBS büssen derweil nur moderate 0,1% ein. Die UBS hat Philip Lofts zum neuen CEO der wichtigen Region Americas und Maureen Miskovic zur neuen Group Chief Risk Officer ernannt. Die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,6%) und Roche (-0,6%) stehen weiter unter Abgabedruck.


Auf der Gegenseite steigen Swiss Re um 0,3% leicht an. Der Rückversicherer erwartet im Nichtleben-Geschäft in den kommenden zehn Jahren ein jährliches Branchenwachstum um 3,5%, wie es anlässlich des Baden Baden-Briefings hiess.


Am deutlichsten legen Julius Bär (+2,8%) zu. Händler verschiedener Banken können sich den Kursanstieg zurzeit nicht erklären. Fester tendieren etwa auch noch Synthes (+1,8%), Clariant (+1,4%) oder Geberit (+1,3%).


Im breiten Markt steigen Ypsomed um 0,7%. Das Unternehmen baut den Vertrieb von Pen-Nadeln der Marke mylife in den Regionen Lateinamerika, Mittlerer Osten sowie Nordafrika aus. Valiant (+1,6%) erholen sich derweil leicht von den zuletzt erlittenen deutlichen Verlusten.


ADB gewinnen 6,8% dazu. CEO Andrew Rybicki geht davon aus, dass sich im Geschäftsjahr 2010 ausgebliebene Umsätze auf 2011 verschieben werden. Die Settop-Boxen-Herstellerin hatte am Donnerstagnachmittag die Übernahme der italienischen Pirelli Broadband Solutions bekanntgegeben. Die Aktien waren in der Folge gesucht. OC Oerlikon (+2,7%) steigen nach gut aufgenommenen Quartalszahlen vom Donnerstag weiter. (awp/mc/ss/18)

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