US-Finanzminister sucht Schulterschluss im Währungsstreit

Dies dürfte auch ein Signal sein, dass er ein weiteres Absinken des Dollar zu Euro und Yen für unnötig erachtet. Er unterstrich: Die USA schwächen ihre Währung nicht absichtlich.
Brasilien ist nach Worten von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gegen die Gefahren eines «Währungskrieges» gewappnet. Er habe Finanzminister Guido Mantega und Zentralbank-Chef Henrique Meirelles angewiesen, 24 Stunden am Tag wachsam zu sein.

USA schwächen ihre Währung nicht mit Absicht
Die ganze Welt sehe, dass es einen Währungskrieg gebe. «Wir werden zur richtigen Stunde die Massnahmen ergreifen, die wir treffen müssen», sagte Lula am Mittwoch in Brasília. Fast alle Währungen der Welt legten zum US-Dollar zu. «Die Vereinigten Staaten müssen einen Weg finden, damit sich die Wirtschaft (dort) erholt.» Geithner unterstrich in einem Interview des «Wall Street Journal», dass die USA ihre Währung nicht mit Absicht schwächten. Anfang der Woche hatte er bereits in einer Rede betont, kein Land könne sich «durch Abwertung den Weg zu Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit ebnen».

Normen für eine internationale Wechselkurspolitik
Er forderte von den 20 wichtigsten Wirtschaftsmächten eine Einigung auf Normen für eine internationale Wechselkurspolitik. «Im Moment gibt es keine etablierte Auffassung darüber, was fair ist.» Zugleich betonte der US-Finanzminister erneut, die chinesische Landeswährung Yuan sei «in jeder Hinwicht unterbewertet». Dass Geithner das Verhältnis der wichtigsten Währungen für ausgewogen halte, sei ein Versuch der USA, eine vereinte Front der sieben führenden westlichen Industrieländer (G7) zu schaffen, sagte sagte Währungsstratege Marc Chandler von Brown Brothers Harriman der Wirtschaftsagentur Bloomberg. So solle der Druck auf China und andere Schwellenländer zur Aufwertung ihrer Währungen verstärkt werden.

Chinesische Währung unterbewertet
Neben den USA halten auch die Europäische Union und der IWF die chinesische Währung für unterbewertet. China will aus Rücksicht auf seine Exportindustrie und wegen seines noch unzureichend entwickelten Währungssystems den Yuan nur schrittweise aufwerten. Nach dem Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs im südkoreanischen Gyeongju an diesem Wochenende kommen die Staats- und Regierungschefs der Gruppe im November in Seoul zusammen. Brasilien fürchtet durch den starken Real um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte im Export und auf dem Binnenmarkt. Die Regierung kündigte Stützungskäufe für den Dollar an, schraubte Steuern für ausländische Kapitalströme hoch, doch den Selic-Leitzins liess die Zentralbank in der Nacht zum Donnerstag unverändert bei 10,75 Prozent auf hohem Niveau. (awp/mc/gh/32)

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