EZB: Höherer Leitzins noch vor Auslaufen von Sondermassnahmen?
Dies sagte Stark der italienischen Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» vom Mittwoch. Der Leitzins der EZB liegt derzeit auf dem Rekordtiefstand von 1,0 Prozent. Stark kritisierte zudem Bundesbankpräsident Axel Weber. Die EZB müsse mit einer Stimme sprechen nachdem sie die Vor- und Nachteile einer Entscheidung diskutiert habe. «Die Ratsdiskussionen müssen intern erfolgen und nicht in der Öffentlichkeit», sagte Stark. Weber hatte in der vergangenen Woche erneut den Aufkauf von Staatsanleihen von Peripherieländern kritisiert.
«Situation an Finanzmärkten beruhigt»
Laut Stark befindet sich die EZB in einem Prozess, indem die temporären Stützungsmassnahmen langsam auslaufen. Was noch bleibe, sei der Übergang zu einem variablen Zins bei der Refinanzierung der Banken und die Beendigung des Anleiheprogramms, sagte er in einem anderen Interview mit der Tageszeitung «Die Welt» vom Mittwoch. «Wir prüfen ständig, ob die Bedingungen, unter denen diese Massnahmen eingeführt wurden, noch gelten. Die Situation an den Finanzmärkten hat sich beruhigt.»
Anleihekäufe unter der Lupe
Die EZB überprüfe insbesondere, ob die Anleihekäufe noch angemessen und notwendig seien. «Wir müssen vermeiden, das wir mit unseren Massnahmen in funktionierende Märkte eingreifen. Dann nämlich könnte das Anleiheprogramm zu einer Quasi-Fiskalpolitik ausufern.» Stark verwies zudem darauf, das die EZB in der vergangenen Woche keine neuen Anleihen mehr gekauft habe. (awp/mc/ps/07)